Tore und Türme im mittelalterlichen Oval

Wer nach Isny im Allgäu kommt, wird schon von weitem von markanten Stadttoren und Wehrtürmen empfangen. Vom Verteidigungsring der mittelalterlichen Gründungsstadt sind heute mehr als die Hälfte der ehemaligen Stadtmauer, zwei Tore und fünf Türme erhalten.

Stadtmauer und Wehrgang

Während der Eiszeiten transportierten Gletscher Gestein aus den Alpen in die Region. Ab dem 13. Jahrhundert diente es in Isny als Baumaterial für die Stadtummauerung, deren Länge im Jahr 1826 mit 1.326 m angegeben wird. Heute stehen noch rund 740 m der ehemaligen Verteidigungs- und Befestigungsanlage. Hölzerne Wehrgänge, die im Mittelalter an der Innenseite der Mauer um die gesamte Stadt führten, boten Schutz vor Angreifern sowie Wind und Wetter. Besucher entdecken auf dem teilweise begehbaren Wehrgang an der Unteren Stadtmauer heute noch die originalen Schießscharten.

Zwei von vier Isnyer Stadttoren sind erhalten

Während Berg- und Obertor im Südosten bzw. -westen der Stadt im 19. Jahrhundert dem Verkehr weichen mussten, passiert man im Nordosten noch immer das 1337 erstmals erwähnte Wassertor. Dort befindet sich heute das Wassertor-Museum mit Verlies und Türmerwohnung.

Das Espantor aus dem 13. Jahrhundert führt wie eh und je auf den „Rain“, wo Bürger und Gäste aus nah und fern im Juli das traditionelle Isnyer Kinder- und Heimatfest feiern. Der Turm mit benachbartem Wächterhäuschen hat seinen Namen vom „Espan“, dem Land, das der Allgemeinheit für Kleinvieh, Schießübungen, Spiele und Feste diente. Im Sommer bietet das historische Gemäuer als Städtische Galerie im Turm zeitgenössischen Künstlern aus der Region Raum für Ausstellungen.

Wehrtürme verstärken die Stadtbefestigung

Bewachen und Ausschau halten, Munition und Waffen lagern, Gefangene unterbringen: Der älteste erhaltene Isnyer Wehrturm ist der Diebsturm aus Kalktuffstein im Süden der Stadt. Erstmals erwähnt wird er 1402, seinen Namen verdankt er zwei Gefängniszellen. Vor dem Blaserturm am Marktplatz kreuzten sich die Handelsstraßen. Türmer hielten hier rund um die Uhr Wache und schlugen bei Feuer und ungebetenem Besuch mit einem Signalhorn Alarm. Hafendeckelturm, Mühlturm und Speicherturm stammen aus dem 16. Jahrhundert und markieren den Verlauf der nördlichen Stadtmauer.

Einblick in die Zeit der Türmer und Wächter geben Stadtführungen. Tore und Türme sind zudem regelmäßig Schauplatz für besondere Veranstaltungen und innovative Ausstellungskonzepte.