Das Isny Stadtbeet: Ein Gemeinschaftsprojekt
In der Isnyer Espantorstraße halten Hochbeete Einzug. Inspiriert von Otl Aicher und der Idee vom „urban gardening“ findet das Isny Stadtbeet mitten im öffentlichen Raum seinen Platz – hier wird gemeinsam geackert, gepflanzt, geerntet und gestaltet.
Das Isny Stadtbeet ist ein Pilotprojekt. Es ist ein Element, das auf die sich verändernden Ansprüche an eine lebenswerte Innenstadt reagiert und Aufenthaltsqualität schafft. Gemeinsam machen Stadtverwaltung, Isny Marketing GmbH und Freiwillige die Stadt grüner und fördern das gemeinschaftliche Miteinander. In Verbindung mit einer großen kommunikativen Plattform zum Sitzen und Verweilen kann das Stadtbeet Treffpunkt, Lern- und Aktionsraum werden. Wie genau sich das Projekt in der Zukunft entwickelt, ob weitere Beete dazukommen und neue Ideen entstehen, ist offen. Das Projekt darf wachsen, wie die Pflanzen in den Beeten.
Das Isny Stadtbeet wurde beim Frühlingsmarkt am Samstag, 20. April eingeweiht.
Hochbeetpionier Otl Aicher
Zwei Jahre lang zog das aichermagazin im Isnyer Kurpark Besucher aus Nah und Fern an. Vor Ort stieß man nicht nur auf die Bildzeichen, die Otl Aicher für Isny schuf, sondern auch auf ein mit Brennnesseln und Kräutern bepflanztes Hochbeet. Auf der Landesgartenschau in Wangen, wo die Holzkonstruktion mit der adaptierten Ausstellung „allgäu schwarz weiß“ einen neuen Platz findet, treffen Besucher ebenfalls auf Hochbeete, in Reih und Glied arrangiert.
In Isny, wie in Wangen, waren und sind die Hochbeete eine Referenz an den leidenschaftlichen Gärtner Otl Aicher, an sein Konzept vom „Selbermachen“, an seinen Pioniergeist: In seiner Wahlheimat Rotis bei Leutkirch hatte Aicher in seinem Küchengarten Hochbeete aus stapelbaren Betonringen gebaut und bepflanzt. Hier wuchs Heimisches neben Mediterranem, alles essbar: Spinat, Grünkohl, Lauch, daneben Radicchio, Brokkoli und Rucola, dazwischen Kräuter für die Würze.
Erster Standort: Espantorstraße
Nachdem 2023 die Wochenmarktstände aus der Espantorstraße auf den Marktplatz umgezogen sind, erhält das Quartier mit dem Isny Stadtbeet eine neue Aufwertung. Die in der Straße über viele Jahre erprobte Gemeinschaftlichkeit bildet eine gute Basis für den Pilot des Projektes: Eigeninitiativ organisierten hier ansässige Händler, Anwohner und Freiwillige die „Marktsuppe“, der Kontakt unter vielen von ihnen ist immer noch eng. Der Zusammenhalt ist hier besonders und außergewöhnlich groß.
Freiwillige „Kümmerer“ gehen voran
Für den Projektstart haben sich Freiwillige Isnyer aus der Espantorstraße zusammengefunden: Monka Raabe, Inhaberin von „Wolle & Schönes“, Elmar Hermanutz, Inhaber der „Werkstatt für Schmuck“, Lucia Thanner, Mitbetreiberin des Mal- und Keramikateliers im Haus Nr. 21 und Susanne Bolender von der Stadtapotheke, ihr Sohn Andre Bolender und Markus Danieli, Inhaber des nachhaltigen Internet-Buchhandels "Ecobookstore“. Beratend stehen im Projekt Ursel und Peter Gutmair von der Gärtnerei Gutmair bereit. Seit Anfang 2023 bringen sich alle bei der Planung ein und werden sich langfristig um die Pflege der Hochbeete kümmern.
Involviert sind neben ihnen auch zahlreiche städtische Akteure, die das Projekt möglich machen:
Stadtbeet-Projektleiter Markus Fischer steht in engem Austausch mit Karin Konrad und Katrin Mechler von der Isny Marketing GmbH, dem Architekten Lenz Schnell, dem Metallbauer Epp und Holzbau Butscher, dem Maler- und Lackierbetrieb Osvaldo Ficociello, dem stellvertretenden Bauhofleiter und Stadtgärtner Willi Keck, Susanne Duda und Alexandra Haug vom Isnyer Bauamt und der Feuerwehr.
Bepflanzung im ersten Jahr
Im ersten Jahr, genauer: im Frühjahr 2024, werden die Hochbeete noch nicht mit Stauden oder Gehölzen, sondern mit einjährigen Pflanzen bestückt. Was schnell wächst und geerntet werden kann, schafft Freude am Weitermachen. Unterschieden wird beim Standort: die vier Hochbeete vor dem „Streberstudio“ können mit viel Sonne rechnen und sollen Platz für beispielsweise Tomaten, Mangold, Möhren und Sellerie bieten. Die drei Beete zwischen dem „Dolce Vita“ und „Wolle & Schönes“ liegen eher schattig. Neben rankenden Erbsen werden hier Radieschen, Rote Beete und Kohlrabi gepflanzt. Dazwischen wachsen jeweils Salate und Küchenkräuter, wie Schnittlauch, Petersilie, Thymian, Rosmarin und Zitronenmelisse. Die Expertise und die Pflanzen kommen aus der Isnyer Gärtnerei von Peter und Ursel Gutmair.
Mischkultur und Mulch
Das Grundprinzip beim Pflanzen ist das Gleiche wie bei der Pflege: es geht um gute Nachbarschaft! Im Isny Stadtbeet wachsen Mischkulturen, die sich vertragen und gegenseitig begünstigen. Außerdem gilt: Ausprobieren und wachsen lassen. Gegen zu schnelle Austrocknung der Erde und um weniger Wasser beim Gießen nutzen zu müssen, werden die Beete gemulcht.
Mitmachen gestalten und wachsen lassen
Unter dem Motto „gemeinsam gestalten, gemeinschaftlich teilen und miteinander gärtnern“ ist das Projekt offen für Beteiligung. Jeder, der sich einbringt, übernimmt ein Stück Verantwortung für den öffentlichen Raum. Wer sich als verbindlich beteiligen möchte, ist herzlich willkommen und erhält Information zum Mitmachen bei den freiwilligen Kümmerern und bei der Isny Marketing GmbH. Aber auch Besucher*innen und Passant sind eingeladen, sich beim Vorbeigehen über Pflanzen und deren Verwendung, zu informieren. Auch Naschen ist erlaubt, alles auszugraben ist nicht im Sinne der Gemeinschaftlichkeit. Gärtner sind angesprochen, sich Inspirationen für den eigenen Anbau zu holen. Als kommunikativer Raum fungieren die Beete außerdem als Treffpunkt, laden zu Austausch und Begegnung. Als Pilot kann das Isny Stadtbeet Startprojekt für weitere Beete, Grünanlagen, Bepflanzungen inmitten der Stadt sein – Ideen sind herzlich willkommen.
Gefördertes Projekt
Gefördert wird das Projekt wegen seiner Ausrichtung auf die Steigerung der Attraktivität der Innenstadt vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg im Rahmen des Förderprogramms „Sofortprogramm Einzelhandel / Innenstadt“.
Infos & Kontakt
Isny Marketing GmbH
Büro für Stadtmarketing
Marktplatz 2
88316 Isny im Allgäu
+49 7562 99990-60
info@isny-aktiv.de
“unsere zivilisation vertreibt uns aus jeder art arbeit, sei es das herstellen von dingen, das ernten von früchten […] damit verlieren wir die beziehung zu dingen und sachen, das verständnis von ursache und wirkung, von entwurf und folge. ”
Otl Aicher