Das Isny Stadtbeet: Ein Gemeinschaftsprojekt
In der Isnyer Espantorstraße stehen seit Frühjahr 2024 sieben quadratische Hochbeete. Inspiriert von Otl Aicher und der Idee vom „urban gardening“ findet das Isny Stadtbeet mitten im öffentlichen Raum seinen Platz – hier wird gemeinsam geackert, gepflanzt, geerntet und gestaltet.
Das Isny Stadtbeet ist ein Pilotprojekt und ein Element, das auf die sich verändernden Ansprüche an eine lebenswerte Innenstadt reagiert und Aufenthaltsqualität schafft. Gemeinsam machen Stadtverwaltung, Isny Marketing GmbH und Freiwillige aus Isny die Stadt grüner und fördern das gemeinschaftliche Miteinander. In Verbindung mit einer großen kommunikativen Plattform zum Sitzen und Verweilen ist das Stadtbeet Treffpunkt, Lern- und Aktionsraum.
Hochbeetpionier Otl Aicher
Die Isnyer Hochbeete sind auch eine Referenz an den Stadtgestalter und leidenschaftlichen Gärtner Otl Aicher, an sein Konzept vom „Selbermachen“, an seinen Pioniergeist: In seiner Wahlheimat Rotis bei Leutkirch hatte Aicher in seinem Küchengarten Hochbeete aus stapelbaren Betonringen gebaut und bepflanzt. Hier wuchs Heimisches neben Mediterranem, alles essbar: Spinat, Grünkohl, Lauch, daneben Radicchio, Brokkoli und Rucola, dazwischen Kräuter für die Würze.
In Isny grünt es ähnlich: Tomaten, Mangold, Möhren und Sellerie, dazu rankende Erbsen, Radieschen, Rote Beete und Kohlrabi. Dazwischen wachsen jeweils Salate und Küchenkräuter, wie Schnittlauch, Petersilie, Thymian, Rosmarin und Zitronenmelisse.
Erster Standort: Espantorstraße
Nachdem 2023 die Wochenmarktstände aus der Espantorstraße auf den Marktplatz umgezogen sind, erhielt das Quartier mit dem Isny Stadtbeet eine Aufwertung. Die in der Straße über viele Jahre erprobte Gemeinschaftlichkeit bildet eine gute Basis für das Projekt: Eigeninitiativ organisierten hier ansässige Händler, Anwohner und Freiwillige die „Marktsuppe“, der Kontakt unter vielen von ihnen ist immer noch eng. Der Zusammenhalt ist hier besonders und außergewöhnlich groß.
Freiwillige „Kümmerer“ gehen voran
Um das Stadtbeet kümmern sich seit Projektstart Freiwillige Isnyer aus der Espantorstraße: Monka Raabe, Inhaberin von „Wolle & Schönes“, Elmar Hermanutz, Inhaber der „Werkstatt für Schmuck“, Lucia Thanner, Mitbetreiberin des Mal- und Keramikateliers im Haus Nr. 21 und Susanne Bolender von der Stadtapotheke. Später kamen Andre Bolender und Markus Danieli, Inhaber des nachhaltigen Internet-Buchhandels "Ecobookstore“, sowie Christine und Franz Kirchmann dazu. Peter und Ursl Gutmair von der Gärtnerei Gutmair beraten mit fachmännischem Blick.
Involviert sind auch zahlreiche städtische Akteure, die das Projekt möglich machen:
Stadtbeet-Projektleiter Markus Fischer steht in engem Austausch mit Karin Konrad und Katrin Mechler von der Isny Marketing GmbH, mit dem stellvertretenden Bauhofleiter und Stadtgärtner Willi Keck, sowie mit Susanne Duda und Alexandra Haug vom Isnyer Bauamt.
Mischkultur und Mulch
Das Grundprinzip beim Pflanzen ist das Gleiche wie bei der Pflege: es geht um gute Nachbarschaft! Im Isny Stadtbeet wachsen Mischkulturen, die sich vertragen und gegenseitig begünstigen. Gegen zu schnelle Austrocknung der Erde und um weniger Wasser beim Gießen nutzen zu müssen, werden die Beete gemulcht.
Mitmachen, gestalten und wachsen lassen
Unter dem Motto „gemeinsam gestalten, gemeinschaftlich teilen und miteinander gärtnern“ ist das Projekt offen für Beteiligung. Jeder, der sich einbringt, übernimmt ein Stück Verantwortung für den öffentlichen Raum. Wer sich als verbindlich beteiligen möchte, ist herzlich willkommen und erhält Information zum Mitmachen bei den freiwilligen Kümmerern und bei der Isny Marketing GmbH. Aber auch Besucher*innen und Passanten sind eingeladen, sich beim Vorbeigehen über Pflanzen und deren Verwendung zu informieren. Als kommunikativer Raum fungieren die Beete außerdem als Treffpunkt, laden zu Austausch und Begegnung. Ideen für weitere Beete, Grünanlagen und Bepflanzungen inmitten der Stadt sind herzlich willkommen.
Umzug ins Winterquartier
Das erste Jahr lieferte schon reiche Ernte und das Resümee fiel durchweg positiv aus. Mitte November zogen drei der sieben Beete um: von ihrem eigentlichen Standort, zwischen „Wolle & Schönes“ und dem „Dolce Vita“, auf die nördliche Seite der Straße zu den anderen vier, um Platz für Schneepflug und Streufahrzeug zu schaffen. Das war von Anfang an für die Winterzeit so geplant und mit Stadtverwaltung und Bauhof so abgesprochen.
Nichtdestotrotz wird weitergegärtnert. Aktuell stehen Rosenkohl, Feld- und Wintersalat in den Beeten – denen können auch Schnee und Frost nichts anhaben.
Gefördertes Projekt
Gefördert wird das Projekt wegen seiner Ausrichtung auf die Steigerung der Attraktivität der Innenstadt vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg im Rahmen des Förderprogramms „Sofortprogramm Einzelhandel / Innenstadt“.
Infos & Kontakt
Isny Marketing GmbH
Büro für Stadtmarketing
Marktplatz 2
88316 Isny im Allgäu
+49 7562 99990-60
info@isny-aktiv.de
“unsere zivilisation vertreibt uns aus jeder art arbeit, sei es das herstellen von dingen, das ernten von früchten […] damit verlieren wir die beziehung zu dingen und sachen, das verständnis von ursache und wirkung, von entwurf und folge. ”
Otl Aicher