Forstazubi Simon Kolb

Forstwirt Simon Kolb hat Prüfung hervorragend bestanden


am 24.08.2023 von Barbara Rau

Über Praktikum und Ferienjob lernte Simon Kolb den städtischen Forstbetrieb kennen. Nun hat er die Abschlussprüfung als Zweitbester seiner Klasse mit der Note 1,6 abgeschlossen.

Im Stadtwald Isny werden regelmäßig Forstwirte ausgebildet. Keine Selbstverständlichkeit, sondern eher „einzigartig“, wie Forstwirtschaftsmeister Konrad Prinz, der Ausbilder von Simon erklärt. Mit 500 Hektar sei Isny vergleichsweise klein. Das erfuhr auch Simon Kolb in der Berufsschule: „Dort wunderten sich alle, dass so ein kleines Revier ausbildet.“ Im Landkreis Ravensburg bieten außer Isny nur der Landkreis und die Stiftung Liebenau Ausbildungsplätze für Forstwirte. Bei der Übergabe des Gesellenbriefs Ende Juli wurde der Isnyer Azubi als Beispiel hervorgehoben, dass auch kommunale Ausbildungsstellen hervorragende Ausbildung bieten.
Denn mag das städtische Revier auch klein sein, so bietet es doch eine außergewöhnliche Ausbildungsvielfalt. Während beispielsweise Forst BW reine Ausbildungsstätten vorhält, läuft der Azubi im Stadtwald mit. „Er ist im täglichen Betrieb dabei und bekommt alles mit, was zu erledigen ist“, erklärt Prinz. Das fängt beim Pflanzen an, dann geht es weiter mit der sogenannten „Kultursicherung“, bei der die Jungpflanzen gehegt und von „dämmendem Bewuchs befreit“, also ausgemäht werden. „Jungbestandspflege ist eine der wichtigsten Arbeiten, sie entscheidet über die Zukunft des Waldes“, betont Prinz. Eine weitere Aufgabe ist die Durchforstung, wobei sie vor allem starkes und schwieriges Holz fällen, das dann vom Vollernter entastet wird. Die pflegliche Holzernte ist den Isnyer Forstleuten, die den Wald kennen wie ihre Westentasche, sehr wichtig. „Für uns ist der Stadtwald fast wie unser Wald“, betont Prinz. Diese Wertschätzung des Waldes wird auch den Auszubildenden vermittelt. Im Stadtwald fallen aber außerdem Aufgaben wie Wegebau, Bachverbauungen und Biotoppflege oder – als Schlechtwetterarbeit – der Bau von Erholungseinrichtungen (Bänke oder Tischgarnituren) an. Holzernte ist jedoch Simons liebste Tätigkeit. „Ich habe schon im Praktikum bemerkt, dass ihm die Waldarbeit liegt“, sagt Prinz über den heute 19-Jährigen, dessen Interesse durch den familieneigenen Wald geweckt worden war. Stadtförster Johannes Merta habe sich darum bemüht, eine Ausbildungsstelle für Simon zu schaffen. Dass die Stadt dabei großes Entgegenkommen gezeigt hat, dafür sind die Forstleute dankbar. Und Simon hat das in ihn gesetzte Vertrauen erfüllt. Selbst das Berichtsheft sei gut geführt gewesen, wie sein Ausbilder schmunzelnd verrät.
Die Berufsschule besuchte der frischgebackene Geselle im ersten Lehrjahr in Königsbronn und im zweiten und dritten Jahr in Gengenbach. Prüfungsbestandteil war Naturschutz und die Prüfungsaufgabe war die Pflege eines Uferstreifens. Das wäre auch im städtischen Forstbetrieb nützlich, aber leider verlässt Simon Kolb diesen. Der Stellenplan lässt eine Weiterbeschäftigung nicht zu. Seine neue Stelle in einem Forstunternehmen konnte sich der junge Forstwirt aber aussuchen, sein Beruf ist derzeit gefragt. „Die haben jahrelang Stellen abgebaut und nicht ausgebildet, jetzt sind Forstwirte rar“, weiß Konrad Prinz, der Simon gern behalten hätte.