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Wer erinnert sich noch? 15 Jahre B12-Umfahrung


am 25.07.2024

Am 23. Juli vor 15 Jahren war es endlich so weit: In Anwesenheit des damaligen Ministerpräsidenten Günther Öttinger wird die Bundesstraße 12-Ortsumfahrung Isny für den Verkehr freigegeben. Rudolf Daumann von der Arbeitsgemeinschaft Heimatpflege erinnert an diesen bedeutenden Tag.

Jahrzehntelange Diskussionen, Planungen, Verhandlungen über Für und Wider einer Stadtumfahrung waren vorausgegangen und kamen zu einem guten Ende. 19 Hektar Grunderwerb und 32,7 Millionen Euro, davon 200 000 Euro Kosten der Stadt für den Lärmschutz waren der Aufwand. Dank der gemeinsamen Haltung der Bürgermeister des Landkreises Ravensburg, nämlich auf eigene Ansprüche aus Straßenbaufördermitteln zugunsten Isnys zu verzichten, machte die Aufnahme mit Priorität 1 in den Bundesverkehrswegeplan möglich. Von den vier Kilometern Umfahrungsstrecke liegt ein Kilometer auf dem Territorium unserer bayerischen Nachbarn, die mit der Fläche für den Felderhaldetunnel zur Realisierung der Umfahrung wesentlich beigetragen haben.

Unglaublich: Endlich wieder Aufenthaltsqualität im Herzen der Stadt. Die Luft am Marktplatz fast so gut wie bei den Kliniken in Neutrauchburg und Bolsternang. Das Prädikat „Heilklimatischer Kurort“ bleibt erhalten. Die Isnyer wie unsere Gäste können nun weitgehend gefahrlos den Marktplatz, die Bergtorstraße und die Obertorstraße überqueren, ohne Benzingestank, ohne Straßenstaub und ohne 11 000 Fahrzeuge / 24 Stunden. Ein kommunalpolitischer, bautechnischer und bürgerschaftlicher Kraftakt ohnegleichen in der neueren Isnyer Geschichte war damit geschafft. Drei Bürgermeister und mehrere Legislaturperioden des Gemeinderates waren dazu notwendig. Die betroffenen Anwohner, und die Grundstückseigentümer mussten sich nun auf andere ungewohnte Verhältnisse einstellen.
Das ging oft nicht ohne Tränen und Auseinandersetzungen.

Heute, 15 Jahre später, scheint der 23. Juli 2009 in der Wahrnehmung der Öffentlichkeit weitgehend vergessen zu sein. Das ist ein Gesetz der Zeit: Dinge, die Generationen oft mühsam geschaffen haben, werden schnell vergessen; sie lösen ja keine Betroffenheit aus und man geht zur Tagesordnung über. Doch ohne Gestern gibt es kein Heute. Dem langen Zeitraum von Diskussion, Planung und Bau der B 12 Ortsumfahrung entsprechen sinngemäß auch die Planungs-, Untersuchungs- (archäologische Grabungen) und Umsetzungsprozesse um den Marktplatz, die man erst kürzlich als abgeschlossen bezeichnen kann. Er ist das Herz der Stadt, Treffpunkt und Erlebnisraum für die Isnyer und ihre Gäste und hat nun seine eigentliche Bestimmung zurückbekommen.

Rudolf Daumann
Arbeitsgemeinschaft Heimatpflege Isny im Allgäu im
Kulturforum Isny e.V.