Messstation neben dem Kurhaus an der Ach

Überprüfung von Bioklima und Luftqualität in Isny im Allgäu


am 11.06.2021 von Barbara Rau

Die Stadt Isny und die Ortschaft Neutrauchburg sind als Heilklimatischer Kurort prädikatisiert. Darüber hinaus trägt die Ortschaft Großholzleute mit Bolsternang das Prädikat als Luftkurort. Um die Prädikate tragen zu dürfen, müssen sich Stadt und Ortsteile einer regelmäßigen Prüfung unterziehen.

Diese Prüfungen, bei der die bioklimatischen und lufthygienischen Verhältnisse bewertet werden, stehen wieder an und werden vom Deutschen Wetterdienst (DWD) durchgeführt.

Die Prädikatisierung richtet sich nach den Vorgaben des Kurortegesetzes von Baden-Württemberg sowie den Bestimmungen des Deutschen Heilbäderverbandes und des Deutschen Tourismusverbandes. Diese sollen gewährleisten, dass Kurgäste in Luftkurorten und insbesondere in Heilklimatischen Kurorten bioklimatische und lufthygienische Bedingungen vorfinden, die eine Anwendung des Klimas als natürliches ortsgebundenes Heilmittel ermöglichen.

Bioklimatisch gesehen gibt es Schon-, Reiz- und Belastungsfaktoren. Zu Belastungsfaktoren gehört eine übermäßige Wärmebelastung, die zudem ein KO-Kriterium für beide Prädikate darstellt, die auf Grund der Höhenlage von 650 bis 1100 Meter im Stadtgebiet unkritisch erscheint. Um die Gesundheit zu fördern, können sich Kurgäste und Erholungssuchende in Isny gezielt stimulierenden Reizen aussetzen und diese so dosieren, dass ihr Immunsystem gestärkt wird. Dazu zählen zum Beispiel winterliche trockene Kälte, Wind aber auch größere Temperaturschwankungen wie sie ganzjährig auf Grund der Höhenlage von Isny zu erwarten sind. Die abwechslungs-reiche Landschaft mit weiten Wäldern bietet zusätzlich gute Voraussetzungen zur Ausnutzung von Schonklimaaspekten. Hier wirken Wälder im Winter schützend vor Kälte und Wind, im Sommer vor Hitze und zu hohem Strahlungsgenuss.

DWD macht die Messungen

Zur Feststellung der Luftqualität sind alle zehn Jahre Messungen durchzuführen, bei denen die Grob- und Feinstaub- sowie die Stickstoffdioxidkonzentration der Luft bestimmt werden. Hauptamtsleiter Frank Reubold hat für diese obligatorische Messung ab diesem Sommer den DWD beauftragt. Hanns Ulrich Kümmerle vom Referat Human Biometeorologie am Zentrum für Medizin und Meteorologische Forschung des Deutschen Wetterdienstes in Freiburg, hat die Anlagen geliefert und die städtischen Mitarbeiter, die die Messtationen betreuen, eingewiesen. Ein Jahr lang wird an vier Messstandorten die Luftqualität gemessen und wöchentlich wird Probenmaterial nach Freiburg geschickt. In Neutrauchburg und Bolsternang wird im Bereich der Kliniken Grobstaub und Stickstoffdioxid gemessen, an den verkehrsreichen Standorten Kurhaus Isny sowie Rathaus Großholzleute wird darüber hinaus noch die Feinstaubkonzentration ermittelt.
Ergebnisse werden nach der einjährigen Messkampagne voraussichtlich bis Ende 2022 vorliegen. Frank Reubold geht davon aus, dass die Grenzwerte eingehalten werden. „Dann können Isny, Neutrauchburg und Großholzleute mit Bolsternang mit den Prädikaten gerade im touristischen Marketing weiterhin punkten.“