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Stadt und Stadtmarketing definieren Hilfsmaßnahmen


am 08.03.2021 von Christiane Brockhoff

Mit 35.000 Euro aus der Stadtkasse sollen die Folgen der Corona-Pandemie in Isny gelindert werden. Erste konkrete Maßnahmen zur Unterstützung von Handel und Gastronomie wurden nun definiert. Hinter diesem Beschluss stehen alle Fraktionen des Isnyer Gemeinderats.

Einig sind sie sich mit Stadtverwaltung, Stadtmarketing und Isny Aktiv, dass es mit Ende des Lockdowns um die Belebung der Innenstadt gehen muss und die Konzepte nachhaltig wirken müssen.
„Zwar können wir die Ausfälle durch fehlenden Umsatz und ausbleibende finanzielle Hilfen von Bund und Ländern mit unseren städtischen Mitteln nicht kompensieren, wir können aber hier, lokal in Isny, Maßnahmen ergreifen, die Handel und Gastronomie unterstützen“, erklärt Bürgermeister Rainer Magenreuter, der den Vorschlag über das Hilfspaket nach Gesprächen zwischen Stadtverwaltung, Stadtmarketingbüro und Isny Aktiv am 22. Februar in den Verwaltungsausschuss brachte, wo dieser einstimmig von den Fraktionen angenommen wurde.
Bereits in den Tagen nach dem Beschluss wurden die ersten Vorschläge von Stadt und Büro für Stadtmarketing/Geschäftsstelle Isny Aktiv e.V. diskutiert, Ziele und Maßnahmen ausdefiniert und ein Katalog an den Gemeinderat kommuniziert. „Der Fokus liegt darauf, das innerstädtische Leben wieder anzukurbeln - auch in Coronazeiten“, erklären Katrin Mechler und Lucas Becher von Isny Aktiv. „Wir wollen, sobald der Lockdown aufgehoben ist, zahlreiche Anreize für Bürger und Besucher schaffen die Innenstadt zu besuchen. Das kommt allen betroffenen Betrieben zugute.“ Dabei könne man auf Bewährtes setzen, müsse jedoch gleichzeitig an eine nachhaltige Wirkung denken und die Maßnahmen in den Kontext der gesamten Innenstadtentwicklung stellen.
Zu den bislang definierten Maßnahmen gehören Sonderregelungen für die Gastronomie. Die Zeiten der Außengastronomie sollen auf Antrag gebührenfrei um eine halbe Stunde von 22.30 Uhr auf 23 Uhr verlängert werden. Die Außenbestuhlungsflächen können wie 2020 wo möglich vergrößert werden. Außerdem werden die Gebühren für die Sondernutzung der Außengastronomie für 2021 halbiert. Diese Zugeständnisse an die Branche sollen direkte Wirkung zeigen und darüber hinaus Corona-konforme Begegnungen ermöglichen.

Unterstützung durch Anreize

Weiterhin wurden Wege besprochen, die indirekt den Betrieben helfen, indem Umsätze gesteigert werden. Der Fokus richtet sich darauf, das Einkaufen und Einkehren in Isny zu fördern und die lokalen Angebote attraktiv zu machen. So wird ab dem 17. März im BürgerBüro ein Kontingent von 250 Stück der städtischen Jahresparkvignette zum Sonderpreis von 25 statt regulär 35 Euro verkauft. Weiterhin sind circa 5.000 Euro aus dem Hilfspaket für die Aktion Treuepass unter dem Motto „wer weiter denkt, kauft näher ein“ vorgesehen. Sie soll mit Ende des Lockdowns starten und direkt aktivierend wirken. Mit Gewinnen im Form von Isny Güldinern wird die Stadt nachhaltig gestützt, denn die Güldiner können nur in Isny ausgegeben werden. Ein Großteil der restlichen Gelder wird in die Innenstadtbelebung fließen, in ein Programm zur Steigerung der Aufenthaltsqualität, in städtische Aktionen und Werbung. Die Konzepte dazu werden derzeit von Stadtmarketing und Isny Aktiv ausgearbeitet. Zusätzlich prüft das Stadtmarketing Optionen zu erweiterten Öffnungszeiten im Handel wie verkaufsoffene Sonntage.

Die Zielrichtung der Maßnahmen wird von allen Fraktionen im Gemeinderat unterstützt und mit einigen Anregungen ergänzt.

Freie Wähler, Miriam Mayer: Vertrauen ins Stadtmarketing
„Die Sorgen sind groß. Weil die Bundes- und Landespolitik im Moment keine verlässlichen Öffnungsperspektiven bietet –vielleicht auch nicht bieten kann. Weil große Märkte verstärkt innenstadtrelevante Waren anbieten und Einzelhändler auf „Click & Collect“ reduziert sind, obwohl sie wie die Gastronomen mit funktionierenden Hygienekonzepten in den Startlöchern stehen. Die Isny Marketing GmbH (IMG) und Isny Aktiv haben vorausschauende Maßnahmen entwickelt, mit denen baldmöglichst eine Wiederbelebung stattfinden kann. Im vergangenen Krisenjahr hat sich gezeigt, wie gut wir mit der IMG aufgestellt sind. Die vielen Aktionen, die unter Pandemiebedingungen aus dem Boden gestampft wurden, waren 2020 enorm wichtig für Gewerbetreibende und Einwohner unserer Stadt und über Isny hinaus einzigartig. Dieser positive Schwung von „Isny steht zusammen“ wird hoffentlich eine erneute Sogwirkung entwickeln. Darum die Bitte an die Bürger, nehmen Sie diesen Ball auf, nehmen Sie teil und tragen Sie mit Ihren Einkäufen vor Ort, auch jetzt schon, zum Erhalt des innerstädtischen Lebens bei.“

Bündnis ´90 / Die Grünen, Petra Eyssel: Auf alle Akteure achten
„Die Isnyer BürgerInnen haben bewiesen, dass sie zusammenstehen und den Einzelhandel und die Gastronomie nach besten Kräften durch Bestellung und Abholung von Mahlzeiten und Waren unterstützen. Ein starkes Zeichen der Solidarität! Dennoch stand außer Frage, dass die Betriebe aufgrund des Lockdowns erhebliche finanzielle Einbußen haben. Deswegen braucht es Maßnahmen zur Belebung der Innenstadt. Sie sollten jedoch auf eine Win-win-Situation für alle Beteiligten abzielen und auch die Kunst- und Kulturschaffenden mit ins Boot holen. Das lockt zusätzlich Menschen nach Isny. Die Zukunft der Innenstädte in Deutschland braucht darüber hinaus ein klares Konzept, das auf die Steigerung der Attraktivität und der Aufenthaltsqualität setzt und das hängt nicht an Parkplätzen. Außerdem plädieren wir für einen Soli-Topf für Isnyer Unternehmen, die durch Corona in Ihrer Existenz bedroht sind. Denn die Pandemie hat nicht nur Verlierer, sondern auch Gewinner. Deren Solidarität ist jetzt gefragt.“

CDU, Marc Siebler: Gemeinsam handeln
„Wir von der CDU-Fraktion stehen voll hinter dem Beschluss, der vor allem ein Signal an die Gewerbetreibenden sein soll, dass sie auf uns und die Stadt zählen können. Es wird eine Mammutaufgabe für den Einzelhandel diese Krise zu meistern und wir stehen in der Verantwortung zu helfen wo wir können. Das Hilfspaket ist ein erster Schritt, weitere müssen folgen. Das Paket soll vor allem Anreize und Erleichterungen schaffen in der Innenstadt, also direkt vor Ort, einzukaufen und dadurch den lokalen Einzelhandel zu stärken. Für die Zukunft heißt es nun jede Maßnahme und Planung auch auf ihre Tauglichkeit zur Unterstützung des lokalen Einzelhandels und unserer Betriebe vor Ort zu überprüfen und dementsprechend zu handeln. Gemeinsam schaffen wir es auch aus dieser Krise!“

SPD, Wolf-Dieter Massoth: Jetzt vorbereitet sein
„Ein Gang durch die sonst so lebhafte Isnyer Innenstadt ist deprimierend: überall geschlossene Geschäfte und geschlossene Gastronomie. Es ist keine Frage, dass die Corona-Maßnahmen Einzelhandel und Gastronomie existentiell gefährden. Es ist aber eine große Frage, warum die vom Bund genehmigten Gelder nicht zeitnah weitergegeben werden. Da ist es umso wichtiger, dass die Stadt – auch bei maximal angespannter Haushaltslage – einspringt und hilft. Trotzdem, ob „nach Corona alles wieder wird wie vor Corona“ ist fraglich, der Onlinehandel konnte sich ein starkes Standbein schaffen. Seit Mittwoch gibt es einen Stufenplan für Öffnungsschritte, es bleibt vorerst aber bei Trippelschritten. Auf den Tag, auf den wir alle hoffen, wenn dann die Öffnung wieder großzügig möglich ist und das öffentliche Leben wieder gedeiht, möchten wir vorbereitet sein: das ist der Hintergrund für die Unterstützung durch die Stadt, so kann Isny-Marketing abgesichert Konzepte entwickeln. Hervorragende Beispiele konnten wir schon im vergangenen Jahr sehen, unter anderem die Feierabendmärkte und neu konzeptierte kulturelle Veranstaltungen. Das wünschen wir uns wieder. Mit dem bekannten Motto “Isny steht zusammen“ habe wir eine gute Basis, gemeinsam aus der Krise zu finden.“