Grundschule Neutrauchburg in Isny im Allgäu

Schulsozialarbeit an Isnyer Schulen wird ausgeweitet


am 02.04.2025 von Barbara Rau

Erstmals wird an den Grundschulen der Ortschaften Schulsozialarbeit eingerichtet. Der Verwaltungsausschuss hatte im Februar einstimmig beschlossen, die Schulsozialarbeit an den Isnyer Schulen in der Größenordnung einer Vollzeitstelle auszubauen und davon profitieren auch die Dorfschulen.

Matthias Hellmann, Kinder- und Jugendbeauftragter der Stadt Isny und Geschäftsführer des Trägervereins Kinder- und Jugendarbeit Isny, berichtet, dass die Fachwelt bereits 2022 die langen Auswirkungen der Corona-Pandemie skizziert habe. In der Schulsozialarbeit vor Ort sei es 2023 voll zum Tragen gekommen. Am stetigen Anstieg der Einzelfallgespräche und Einzelfallunterstützungen, deren Zahl sich innerhalb von fünf Jahren verdoppelt hat, wurde das ablesbar. Die Problemlagen wurden komplexer, weiß Hellmann zu berichten. In den zuständigen Gremien ist deshalb frühzeitig beraten worden, wie damit umzugehen ist und im gesamten Bildungs- und Jugendbereich in Isny war man sich einig, dass das dringend angegangen werden muss.
Die Schulsozialarbeit arbeitet vernetzt mit Beratungsstellen, Ärzten, Psychologen, dem Kinderschutzbund, der Suchtberatung und Beratungslehrern. Auch das Jugendamt ist wichtiger Kooperationspartner. Hilfesysteme aber haben lange Wartezeiten und so sei Schulsozialarbeit oft die erste und für längere Zeit die einzige Unterstützungsmöglichkeit für Kinder, Jugendliche und deren Eltern, erklärt Hellmann.

Wandel in familiären Strukturen

Auch wenn die Welt in den Dörfern noch ein wenig mehr in Ordnung ist, lassen sich auch dort Veränderungen deut-lich spüren. „Die Pandemie hat viele Auswirkungen auf Familien, auf Kinder, aber ich glaube, dass die Misere, die vorher schon da war, verstärkt wurde“, sagt Simone Hofer, kommissarische Schulleiterin der Grundschule Neutrauch-burg/Beuren. Was die Schulen seit 10 bis 15 Jahren sähen, sei der Wandel in der Gesellschaft und in den familiären Strukturen. Diesen Wandel hat die Pandemie dann mit Wucht zum Tragen gebracht. „Verhaltensauffälligkeiten neh-men zu und spiegeln die häuslichen Schwierigkeiten.“ Und das mache Elternarbeit immer aufwändiger, wie Sabine Maidel, Schulleiterin an der Grundschule Rohrdorf, erklärt. „Das übersteigt unseren zeitlichen Rahmen und wir sind auch nicht dafür ausgebildet.“ Sie sieht auch das präventive Potential von Schulsozialarbeit, das in der Grundschule schon auffangen kann, was sich in weiterführenden Schulen dann zu ernsten Schwierigkeiten auswachsen kann. Wovon dann die Kinder, die keine Probleme haben, ebenfalls profitieren.
Weil der/die Schulsozialarbeiter/in an den Schulen verlässlich präsent ist, sind sich die Schulleiterinnen einig, dass es den Kindern gut tut, zu sehen, dass da ein Mensch ist, der sie in ihrer Not wahrnimmt.

Info: Schulsozialarbeit wird in Isny vom anerkannten Jugendhilfeträger Kinder- und Jugendarbeit Isny e.V. organisiert. Im Verein sind neben den Schulleitungen auch Elternbeiratsvorsitzende, Gemeinderatsvertreter und der Bürgermeister stimmberechtigte Vereinsmitglieder. Für die Schulsozialarbeit beschäftigt der Verein aktuell noch fünf Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen in Teilzeit für die fünf Schulformen in der Kernstadt. Durch den Ausbaubeschluss können Teilzeitstellen an der Grundschule und der Verbundschule ausgebaut werden. Eine neue Teilzeitstelle für die Grund-schulen in den Ortschaften wird geschaffen.