Eine blühende Wiese im Riedmüller Moos bei Isny
© IMG, Foto: Thomas Gretler / Thomas Gretler

Mit Biotopverbund ein Netzwerk für die Natur schaffen


am 26.04.2024 von Barbara Rau

Um die biologische Vielfalt in Baden-Württemberg zu erhalten, die Lebensräume für heimische Arten miteinander zu verknüpfen und die Besiedlung neuer Biotope zu ermöglichen, will das Land einen funktionalen Biotopverbund fördern. Dafür müssen Kommunen eine Biotopverbundplanung erstellen.

Die Stadt Isny informierte nun die Öffentlichkeit und insbesondere die Landwirte darüber, denn für die Kartierungen müssen die Flächen betreten werden.
Für die Gemeindefläche Isny hat das Büro Bolender den Zuschlag für die umfängliche Planung, erhalten. Tanja Westernacher vom Landschaftserhaltungsverband im Landkreis RV (LEV) sowie Erhard Bolender und Michael Bolender vom Büro Bolender und Agraringenieur Andreas Morlok (Projektteam), stellten den zahlreichen Zuhörern, darunter einigen Landwirten, den Biotopverbund im Rathaus detailliert vor.
Sehr viele im Land vorkommende Tier- und Pflanzenarten haben abnehmende Bestände, viele Arten stehen auf den roten Listen. Mit Biotopvernetzung sollen funktionsfähige, ökologische Wechselbeziehungen geschaffen werden, die zum Erhalt der biologische Vielfalt notwendig sind. Bürgermeister Rainer Magenreuter skizzierte in der Begrüßung ein einprägsames Bild, das ihm deutlich gemacht habe, warum diese Vernetzung so wichtig ist: „Da leben Männlein und Weiblein einer Art in verschiedenen Biotopen und kein Weg verbindet diese. So stirbt die Art aus.“
Bei der Novellierung des Landesnaturschutzgesetzes 2020 wurde als Ziel ausgegeben, bis 2023 den funktionalen Biotopverbund auf zehn Prozent und bis 2030 auf 15 Prozent Offenland der Landesfläche aufzubauen. Die zehn Pro-zent seien landesweit schon erreicht, erklärte Tanja Westernacher vom LEV. Sie begleitet die Maßnahme im Landkreis Ravensburg und ist Schnittstelle zwischen Behörden und Kommunen. „Bei den Maßnahmen sind wir von der Landwirtschaft abhängig“, bestätigte sie und betont die Freiwilligkeit und die Möglichkeiten der Maßnahmenförderung.
Bei der Infoveranstaltung in Isny wurden Fragen insbesondere der anwesenden Landwirte beantwortet. Beispielsweise, ob das angedachte Biosphärengebiet und die Biotopvernetzung zusammenhängen. Tanja Westernacher erklärte, dass sich die Themen zwar naturschutzfachlich überschneiden aber es sich um zwei völlig getrennte Planungen handle. Zur Sprache kamen auch Bedenken, ob die Teilnahme wirklich freiwillig ist, ob sich Windkraft und Biotopverbund beißen oder welchen Nutzen die Landwirtschaft aus der Planung zieht.
Erhard Bolender betonte, man wolle gern frühzeitig mit den Landwirten ins Gespräche kommen. Von Mai bis ca. September dieses Jahres sei man im Gelände unterwegs. Mit dieser Informationsveranstaltung wolle man über die Kartierungen im Offenland informieren, da es nicht möglich sei, jedem/r Landwirt/in vorher Bescheid zu geben. Landwirte die nicht wollen, dass ihre Flächen begangen werden, sollen sich bitte ans Büro Bolender wenden. Genauso kann man sich melden, wenn man Vorschläge oder Flächen für die Biotopverbundplanung hat.
Es werden weitere Veranstaltung folgen und es wird weiter über das Projekt, welches bis 2026 laufen wird, berichtet.
Info: Wer mehr zur Biotopverbundplanung wissen will, findet detaillierte Infos beim Landschaftserhaltungsverband LEV unter www.lev-rv.de/isny-im-allgaeu/ oder auf der Homepage der Stadt Isny.