Löschwasserversorgung in Isny funktioniert
am 24.08.2019 von Barbara Rau
Nach dem Großbrand in Schweinebach gab es Fragen zur Löschwasserversorgung, in Isny allgemein und insbesondere von Anwohnern in Schweinebach.
Unter anderem wurde nachgefragt, ob die Löschwassermenge aus den Hydranten ausreichend ist, da bei dem Brand zusätzliche Schlauchleitungen von der Ach gelegt wurden. Die Fragen bezogen sich auch auf die Löschwasserversorgung der neuen Tankstelle.
Löschwasser aus unterschiedlichen Quellen war bei diesem Brand zu jedem Zeitpunkt ausreichend vorhanden. Städte und Gemeinden müssen zur Gewährleistung des Brandschutzes eine ausreichende Löschwasserversorgung für die Feuerwehren sicherstellen. Dazu verpflichtet das Feuerwehrgesetz für Baden-Württemberg (FwG). Üblicherweise wird das erforderliche Löschwasser über das öffentliche Trinkwasserversorgungsnetz bereitgestellt.
Schweinebach hat eine sehr gute Löschwasserversorgung. Dies bestätigt auch die Aussage von Berthold Abt, technischer Leiter des Wasser- und Abwasserverbandes Untere Argen (WAV). Dank des Hochbehälters Felderholz mit 3.000 Kubikmeter Volumen, können über 200 Kubikmeter Wasser pro Stunde aus dem Leitungsnetz entnommen werden. Außerdem gibt es für den Felderhaldetunnel eine eigene Löschwasserversorgung, die über Löschpumpen in diesem Hochbehälter verfügt, die automatisch bei Schließung des Tunnels den Druck erhöhen. Dies wurde beim Brand in Schweinebach genutzt. Damit die Feuerwehr an die Löschwasserversorgung andocken kann, gibt es Hydranten, die sogenannten „Württembergischen Schachthydranten“. Diese sind mit Hinweistafeln gekennzeichnet, so dass sie auch im Winter sofort gefunden werden. Außerdem haben alle Feuerwehren die Standpunkte in digitalen Karten eingezeichnet.
Oberflächenwasser wird genutzt
Grundsätzlich wird aber auch zusätzlich Wasser aus nahen Oberflächengewässern zum Löschen genutzt. Beim Brand in Schweinebach waren drei Drehleitern und über 200 Feuerwehrleute von zahlreichen Feuerwehrabteilungen aus Isny und umliegenden Städten und Gemeinden im Einsatz. Für so viele Abnehmer reicht der Durchfluss eines Hydranten nicht, deshalb wurden zusätzlich weitere Löschwasserversorgungen aufgebaut, über das Regenrückhaltebecken und die Ach. Zum Schutz der Tankstelle hat eine Feuerwehrabteilung als Sicherungsmaßnahme eine eigene Wasserversorgung aufgebaut, die über die Löschwasserzufuhr des Felderhaldetunnels gespeist wurde. „Wir hatten Wasser genug“, sagt Markus Güttinger, Kommandant der Isnyer Feuerwehr, „es an die Brandstelle zu bringen, brauchte aber natürlich viele Kräfte“. Das sei bei einem großen Brand immer so. Was das Löschen in Schweinebach erschwerte, waren der starke Wind und die große Hitzeentwicklung, die für die direkt daneben liegenden Anwesen bedrohlich war. Um die anliegenden Gebäude zu schützen und weiteren Schaden abzuwenden, war das große Feuerweh-raufgebot notwendig.
Ohne Löschwasserversorgung keine Baugenehmigung
Um eine lückenlose Löschwasserversorgung in Isny sicherzustellen, gibt es einen Bedarfs- und Entwicklungsplan. Dieser individuelle Plan wird derzeit von der Stadtverwaltung in Zusammenarbeit mit der Feuerwehr und einem externen Büro überprüft und neu aufgelegt. Die Menge an Löschwasser, die bereitgestellt werden muss, hängt ab von der in einem Gebiet vorherrschenden Nutzung und Bauweise. Für Schweinebach hatte sich bei der Überprüfung die bereits erwähnte ausreichende Löschwassermenge ergeben. In der Bedarfsplanung wird auch berücksichtigt, dass künftig noch öfter mit niederschlagsarmen Sommern zu rechnen ist. „Wir brauchen mehr wasserführende Fahrzeuge, denn der erste Angriff ist der wichtigste“, betont der Feuerwehrkom-mandant. Das wird bei der künftigen Fahrzeugersatzbeschaffung ein Kriterium sein.
Eigentümer von abgelegenen Gebäuden können dazu verpflichtet werden, Löschwasseranlagen für diese Gebäude zu errichten und zu unterhalten, sofern die bestehende öffentliche Trinkwasserversorgungsleitung dafür nicht ausreicht. Im Außenbereich sind oft nur Stichleitungen mit geringem Rohrdurchmesser vorhanden. Damit kann nicht die Wassermenge geliefert werden, die zur Brandbekämpfung erforderlich ist. Teilweise haben Anwesen nur eine Eigenwasserversor-gung und sind nicht an das öffentliche Wasserversorgungsnetz angeschlossen. In all diesen Fäl-len sind dann dezentrale Löschwasserstellen, Teiche, Zisternen oder Löschwasserbrunnen erfor-derlich. Die entsprechenden Vorgaben finden sich in der Richtlinie für die Löschwasserversor-gung des Landkreises Ravensburg. Wird außerorts neu- oder umgebaut, ist eine ausreichende Löschwasserversorgung zwingend vorgeschrieben, andernfalls gibt es keine Baugenehmigung. Für die innerorts liegende Tankstelle beinhaltete die baurechtliche Genehmigung des Landkreises auch die Löschwasserversorgung.