Kümmern um die Zukunft der Heranwachsenden
am 06.06.2023 von Barbara Rau
Der Verein Kinder- und Jugendarbeit hat zu seiner Jahreshauptversammlung in die Mensa des Schulzentrums eingeladen. Welche Herausforderungen es in allen Bereichen gibt und was für die Zukunft der Heranwachsenden getan werden kann, waren die Leitthemen, wie die Vorsitzende Claudia Mayer betonte. Bei den Wahlen wurden sie und ihre Stellvertreterin Miriam Mayer im Amt bestätigt.
„Das ‚Drama Corona‘ verflachte zum Glück im letzten Jahr, die Beschränkungen fielen weg und zu unser aller Freude konnten ab Mitte des Jahres 2022 wieder weitestgehend alle Angebote real durchgeführt werden“, stellte Geschäftsführer Matthias Hellmann, Kinder-, Jugend- und Familienbeauftragter der Stadt, fest. Es sei zu spüren, wie wichtig die persönlichen Begegnungen und der reale Austausch sind. Aber das Hochfahren nach dieser Zwangspause sei fast anstrengender als das damalige abrupte Ende, berichtete er. Es wurde zunehmend offensichtlicher, was die zukünftigen Herausforderungen in der Jugendhilfearbeit sind.
Die Bundespolitik schnürte zum Glück zur Abmilderung der Folgen der Coronakrise Förderpakete, „Aufholen nach Corona“ oder „Rückenwind“ hießen diese und ermöglichten viele Maßnahmen. Eine strukturelle Nachhaltigkeit sei aber nur über Regelfinanzierungen herzustellen. Und hier sei man der Stadt Isny als Hauptfinanzierer, Bürgermeister Rainer Magenreuter und dem Gemeinderat sehr dankbar, weil die vereinbarten Personalanteile für die unterschiedlichen Jugendhilfeangebote ge-währleistet sind. Dass außerdem momentan alle vorgesehenen Teilzeitstellen besetzt sind, sei in Zeiten von Fachkräftemangel im pädagogischen Bereich nicht selbstverständlich. Hellmann dankte dem großen „Unterstützernetzwerk“ für den Verein und Alexandra Kreisle, die Sachgebietsleiterin Kinder Jugend und Familie im Rathaus und ihren Mitarbeiterinnen für die gute Zusammenarbeit.
Die Berichte aus der Schulsozialarbeit machten deutlich, was schulartübergreifend die Herausforde-rungen sind. Psychosoziale und emotionale Auffälligkeiten träten verstärkt auf, Sozialkompetenzen fehlten und es gebe erheblichen Bedarf an Beratung. „Es sind alle enorm an ihren Grenzen“, sowohl was Zeit als auch Kapazitäten anbelange, betonte Wolfgang Hinze (Schulsozialarbeit Grundschule) stellvertretend für das ganze Team der Schulsozialarbeit an Isnyer Schulen. Und wenn an weitere Hilfen vermittelt werde, lägen die Wartezeiten bei zwei Monaten aufwärts. Melanie Anlauf vom Gymnasium ergänzte, dass sie derzeit mit erschreckenden Fällen konfrontiert sei, die auch sie als professionell Helfende sehr fordern.
Manche kommen jeden Tag ins Juze
Markus Nagele vom Schülerhaus berichtete, dass mit der Vorbereitung zur Ganztagesschule, die leider wieder verschoben worden sei, ein Umbruch anstehe.
Michael Fischer von der Mobilen Jugendarbeit investiert laut seinem Bericht viel Zeit für Jugendliche in der Einzelunterstützung. Heranwachsende, die Sozialstunden ableisten müssen, würden von ihm in Zusammenarbeit mit der Jugendgerichtshilfe begleitet. Gut angenommen werde das zweimal wöchentliche Sportangebot und in Zusammenarbeit mit Max Konrad von der offenen Jugendarbeit gibt es eine Siebdruckgruppe im Juze. Konrad sieht eine Herausforderung bezüglich der Klientel der 15-/16-Jährigen. Die Öffnungszeiten im Jugendhaus müssten dahingehend überdacht werden. Von den Jüngeren kommen dafür manche jeden Tag ins Juze, schilderte er seine Beobachtung. Dank einer Halbjahrespraktikantin sei es ab Herbst möglich, ein Mädchenprogramm anzubieten. „Bisher sind zu wenig Mädchen ins Juze gekommen.“
Kassier Erich Laib stellte seinen gewohnt professionellen Kassenbericht vor. Bei den Wahlen, die stellvertretender Bürgermeister Peter Manz leitete, wurden die Vorsitzende Claudia Mayer und ihre Stellvertreterin genauso einstimmig im Amt bestätigt, wie Kassier Laib. Wiedergewählt wurden die Beisitzerinnen Martina Groß-Herrmann, Katrin Frey und Gabriele Sziede.
„Was hier schon jahrzehntelang abläuft, darauf kann Isny stolz sein“, lobte Peter Manz. Perspektiven zu schaffen für Kinder, Jugendliche und Familien gehe an die Belastungsgrenzen derer, die es leisten. Dafür danke er im Namen der Stadt und des Gemeinderats.