Kindergarten Spatzennest profitiert von Förderprogramm
am 13.08.2020 von Barbara Rau
Das Bundesfamilienministerium hat eine Fachkräfteoffensive aufgelegt und unterstützt so mit verschiedenen Schwerpunkten die Arbeit in den Kindergärten. Das Kinderhaus Spatzennest hat sich erfolgreich für einen der Bausteine beworben.
Qualifizierte Fachkräfte für Kindertageseinrichtungen zu finden, wird immer schwieriger. Die Fachkräfteoffensive soll dieser Entwicklung entgegenwirken. Bestandteil der Fachkräfteoffensive ist zum einen die „praxisintegrierte vergütete Ausbildung für Erzieherinnen und Erzieher (PIA)“. Das DRK-Zwergenhaus hat neu eine solche PIA-Stelle eingerichtet. „Wir als Stadt unterstützen die Ausbildung“, erklärt dazu Anita Gösele, Leiterin des Sachgebiets Bildung bei der Stadt Isny. Als Beitrag zur Ausbildungsvergütung erhält das Zwergenhaus 100 Euro monatlich vom Staat. In zwei katholischen Kindergärten ist ebenfalls je eine PIA-Stelle schon länger besetzt, allerdings ohne Förderung durch den Staat. Zum anderen enthält die Offensive eine Weiterqualifizierung von Fachkräften zu professionellen Anleitungskräften inklusive Finanzierung von zusätzlicher Zeit für Ausbildung der Nachwuchskräfte. Dafür hatte sich das Kinderhaus Spatzennest im vorigen Herbst beworben und sofort den Zuschlag bekommen.
Hochwertige Ausbildung
Dies bedeutet konkret, dass eine Mitarbeiterin seit November 2019 zusätzlich zwei Stunden wöchentlich für Ausbildungsaufgaben bezahlt wird. Sie leitet die Auszubildende an, wofür sie eine spezielle Qualifikation erworben hat. Lisa-Marlene Benzinger, die Leiterin des Kinderhaus Spatzennest betont, dass sie alle ihre jungen Fachkräfte zu solchen Lehrgängen schickt. Damit sei eine hochwertige, praxisnahe Ausbildung gesichert. „Wenn wir die Auszubildenden qualitativ gut anleiten und motivieren, erhöhen wir die Chance, dass das Ausbildungsziel erreicht wird“, erklärt Lisa-Marlene Benzinger. Die angehende Erzieherin im Spatzennest, die diese gute Betreuung erfahren und gerade ihre Ausbildung abgeschlossen hat, wird nun auch übernommen.
Die Leiterin des Spatzennests sieht in der Fachkräfteoffensive den richtigen Ansatz, weil in der Betreuung schon jetzt Fachkräfte fehlen und der Beruf dringend einer Aufwertung bedarf. Das Problem der fehlenden qualifizierten Fachkräfte könnte noch gravierender werden, als es schon ist. „Ich sehe eine Welle auf uns zuschwimmen. Die Folgen sieht man erst, wenn keine Leute mehr zu finden sind“, warnt sie. Kinderbetreuung sei eine anspruchsvolle Aufgabe, das Erziehungsfeld werde immer breiter und komplexer, „wir sind keine Spieltanten.“ Das Programm von Familienministerin Franziska Giffey könne viel dazu beitragen, junge Leute für die Ausbildung zu gewinnen. „Wenn sie sich wertgeschätzt fühlen, ist das sicher ein Anreiz“, erwartet Lisa-Marlene Benzinger.
„Die Gewinnung und Qualität von Fachkräften ist ein wichtiger Baustein. Wir möchten weitere Träger dazu bewegen, die Förderungen zu beantragen. Ausreichend Zeit für die Anleitung von Auszubildenden ist sehr wichtig“, sagt Anita Gösele.