Briefkopf Edelrid erster Standort Sauweiher

„Isnyer Seilgeschichte - Berg.Sport.Sicherheit“ - Ausstellung im Städtischen Museum


am 26.05.2023

Die neue Sonderausstellung zur Firmengeschichte von Edelrid löste im Vorfeld Skepsis aus: Was macht ein Bergsportausrüster im Museum? „Überraschen, informieren und begeistern“, bringt Ute Seibold die ausgestellten Fundstücke auf den Punkt.

Die Museumsleiterin schaltete sich vor sechs Monaten in die Recherchen zum 160-jährigen Bestehen des Betriebs ein. Im Stadtarchiv und im Büro des Hauptamtsleiters fanden sich spannende Unterlagen – vom Güterbuch über Bauakten bis zur Fabrikordnung von 1864.
Fazit: Als eines der ältesten produzierenden Unternehmen in Isny schreibt Edelrid eine beachtliche Erfolgsgeschichte. Die Ausstellung zeigt, wie das Unternehmen zwei schwere Brände und zwei Weltkriege überstand – und sich zu einem Betrieb entwickelte, der heute in alle Länder auf der ganzen Welt liefert. „Im Mittelpunkt stehen die Menschen, die das möglich gemacht haben“, sagt Journalistin Stefanie Böck, die für die Recherchen zuständig war. Das Ergebnis im ersten Stock des Museums ist ein Sammelsurium aus Pionieren und Machern, aus Produkten der Zeit-geschichte, die Erfindergeist und Durchhaltevermögen widerspiegeln. Sogar Figuren von Pionie-ren des Alpinismus und Bergsport aus den Beständen des Bayerischen Nationalmuseums sind dort ausgestellt. Zur Eröffnung kamen neben Kletterfachleuten, Branchenspezialisten und Seil-Experten bis aus der Schweiz, auch Politiker aller Ebenen, darunter Bundestagsabgeordneter Axel Müller. „Das große Interesse an der Ausstellung ist der schönste Dank für uns Ausstellungsmacher“, sagt Ute Seibold, die schon beim Erinnerungscafé im Winter etliche Besucher begrüßen konnte. „Nicht nur die Tafeln und Exponate sind einen Besuch wert, sondern auch die haptische Wahrnehmung beim Fühlen der Seile“.

Historischer Standort am Sauweiher

Schon am Eingang zur Ausstellung wird klar, wo die Reise hingehen soll. Meterhoch ist hier der frühere, historische Standort am Sauweiher zu sehen – eine über 100 Jahre alte Ansicht eines Briefkopfes, die Bände spricht. Sichtlich beeindruckt zeigte sich Edelrid Geschäftsführer Vitus Wuhrer vom Zulauf bei der Eröffnung: „Wir sind völlig überrascht, was aus der Idee geworden ist, die Historie aufzuarbeiten.“ Möglich sei dies nur durch überdurchschnittliches Engagement aller Beteiligten und durch das gute Netzwerk einer Kleinstadt wie Isny möglich gewesen. Dorothée Natalis in Vertretung von Bürgermeister Rainer Magenreuter sprach von der Bedeutung langeingesessener Firmen für die Stadt und vom ökologischen Bewusstsein der Firma Edelrid nicht nur für ihre Produkte sondern auch für deren Gebäude und das Firmenareal.
Die Entwicklung der Reklame, die unterhaltsam betexteten Spezialprodukte und Kuriositäten, die Seilmaschine zum Selbstflechten und die Fehlerfühlstation für Bergseile sind neben modischen Extravaganzen noch bis zum 16. Juli 2023 die Highlights der Sonderausstellung im Schloss. Der Eintritt kostet 5 Euro.