Das Band wird durchschnitten-Foto Boneberger

Glasius geistert ab jetzt durch die Adelegg


am 17.05.2023

Am Muttertagswochenende war es soweit: Nach zweijähriger Planungs- und Bauphase wurde am Freitag das Band durchschnitten und der Glasiusweg für eröffnet erklärt. Der gut vier Kilometer lange Themenweg lädt an 16 spannenden Spiel- und Infostationen Groß und Klein ein, in die Geschichte der Glasmacherei in der Adelegg einzutauchen.

Mit großem Markttreiben in Schmidsfelden, dem Fest „Heaned und Deaned“ auf dem Biohof Schad bei Eisenbach und zahlreichen Stationen entlang des verbindenden Glasiuswegs war bei der öffentlichen Einweihungfeier am Sonntag am jede Menge geboten im sonst so ruhigen Kreuzthal. So überrascht es nicht, dass trotz des tristen Wetters zahllose Besucher ihren Weg in das Tal fanden. Allein auf dem Glasiusweg wurden mehrere hundert Besucher gezählt, die dem Wetter zum Trotz wanderten.
Das einzigartige, interaktive Design der Stationen überzeugte. Jede Station ist eine Spezial-Anfertigung, die die Firma Cambium aus Schmidsfelden mit viel Liebe fürs Detail hergestellt hat. Der Glasiusweg nimmt unterwegs mit auf eine Zeitreise, immer begleitet von seinem Maskottchen, dem kleinen Glasgeist Glasius.

Historische Vorbilder

Die nach historischen Vorbildern gefertigten Stationen des Glasiuswegs lassen die Geschichte lebendig werden. Sie vermitteln das Bild, die Glasmacher seien „gerade noch hier gewesen“. und lassen visuell eintauchen in die „Gläserne Zeit“, die hier von 1654 bis 1898 währte.
Um dieses Bild aufrecht zu erhalten, sind fast alle Stationen mit Materialien gebaut, wie sie damals zur Verfügung standen. Auf große Infotafeln, die die historische Szenerie stören würden, wurde bewusst weitestgehend verzichtet.
Natürlich heißt das nicht, dass es auf dem Weg nichts zu lernen gäbe – im Gegenteil. Die Stationen stecken voller spannender Geschichten aus der Zeit der Glasmacher. Aber: Diese Geschichten wollen entdeckt werden. Texttafeln entlang des Weges sind versteckt, unter doppelten Böden, hinter Fensterläden und in vielen anderen Verstecken – Interaktion ist gefragt.
Auch der Glasgeist versteckt sich an allen Stationen. Unterwegs erzählt Glasius allerlei Geschichten aus seinem Leben und dem der Glasmacher – schließlich war er selbst damals immer mit dabei.
Die Texte und Inhalte des Weges wurden von Tobias Boneberger, Franz Renner, der auch Erfinder der Figur des Glasius war, und Dr. Manfred Thierer entwickelt.

Projekt der Allgäuer Glasregion

Gebaut wurde der Weg vom Markt Buchenberg, der dabei aber nicht alleine agiert hat. Der Glasiusweg ist ein Projekt des Allgäuer Glasregion Adelegg e.V., kurz AGA. Der Markt Buchenberg teilte sich die Baukosten von insgesamt rund 400.000 Euro mit den AGA-Partnergemeinden Isny und Leutkirch. Zusätzliche Unterstützung bekamen die Gemeinden dabei von der Regionalentwicklung Oberallgäu, die das Projekt mit 140.000 Euro Fördergeld aus dem LEADER-Projekt der Europäischen Union unterstützt hat.
Der Glasiusweg startet am Wanderparkplatz in Schmidsfelden oder alternativ beim Gasthof Kreuz in Kreuzthal. Da jede Station inhaltlich für sich steht, kann der Weg in beide Richtungen begangen werden. Der Weg führt immer parallel zur Eschach, weitestgehend eben durch das Tal und verbindet die beiden alten Glasmacherdörfer Schmidsfelden und Eisenbach/Kreuzthal. Es ist kein Rundweg, der Rückweg führt über den gleichen Weg. Alternativ kann der Weg aber durch einen Einstieg in der Mitte am Parkplatz Ulmerthal halbiert werden. Im Ulmerthal bieten sich auch Möglichkeiten Rundwege nach Schmidsfelden oder Kreuzthal zu wandern und den Weg so als zwei Rundwanderungen zu erleben. Bei so vielen spannenden Stationen kann auch auf halber Strecke genug für einen Tag erlebt werden.
Der Weg führt größtenteils über gekieste Forstwege, teilweise aber auch über naturbelassene Pfade. Wer jedoch einen Kinderwagen mitführen möchte muss sich keine Gedanken machen – dies ist durchgehend problemlos möglich.

Bild durchschneiden des Bandes: Joachim Konrad, Bürgermeister Altusried; Christof Endreß, 1. Vorsitzender Regionalentwicklung Oberallgäu; Indra Baier-Müller, Landrätin Oberallgäu; Rainer Magenreuter, Bürgermeister Isny; Toni Barth, Bürgermeister Buchenberg; Hans-Jörg Henle, Oberbürgermeister Leutkirch; Veronika Hämmerle, LEADER-Koordinatorin; Simon Cassier, Inhaber Firma Cambium; Florian Schmid, Bürgermeister Weitnau; Raimund Haser, Mitglied des Landtags BW; Tobias Boneberger, Adelegg-Ranger