Sternenkindergrabfeld

Ein Sternenkindergrabfeld als Ort zum Trauern


am 13.12.2024 von Barbara Rau

Auf dem Isnyer Friedhof gibt es jetzt ein Sternenkindergrab. In einer bewegenden, interkonfessionellen Feier wurde es eingeweiht.

Das Sternenkindergrabfeld ist ein Ort, an dem Sternenkinder bestattet werden, es ist aber auch Gedenkstätte für Familien, die bisher keinen Ort zum Trauern hatten. Im östlichen Bereich des städtischen Friedhofs, wo sich bereits Urnen-grabfelder befinden, wurde auf Initiative des Vereins „Salomons Weg“ dieses Grabfeld angelegt. Annette Steybe, Grün-derin und Vorsitzende des Vereins hatte aufgrund eigener schmerzvoller Erfahrung ein solches Grabfeld, das Trauer Raum gibt und Trost spenden kann, für Isny gewünscht. Zeitgleich kamen von der Stadt Alexandra Haug, Sachgebietsleiterin Grün- und Landschaftsplanung und Marianne Hackl vom Standesamt mit derselben Intention auf sie zu. Isnyer Handwerker sagten ihre Hilfe zu und das Projekt konnte rein mit Spenden und dem Entgegenkommen der beteiligten Betriebe Kolb, Hutter und Hochkant, sowie dem Baubetriebshof der Stadt, realisiert werden.
Bürgermeister Rainer Magenreuter dankte Annette Steybe und allen Beteiligten für dieses „engagierte Projekt“, und nannte die Einweihung einen „Tag der Trauer und der Freude“. Nun gebe es einen Ort, wo Eltern in ihrer Trauer hingehen können.
Die Anlage ist bewusst als Einladung zum Verweilen gestaltet. Nagelfluh ist das Gestein, aus dem Bildhauerin Lioba Abrell Bänke und eine Stele gestaltet hat. Die Bänke sind mit Holz belegt. Die Stele enthält Elemente aus Cortenstahl, mitten durch den Nagelfluhblock ist eine Stahlplatte eingefügt. „Es soll zeigen, dass es ein Davor und Danach gibt, dass Mutter und Kind schmerzlich getrennt werden und doch verbunden bleiben“, erklärte Lioba Abrell. Die Öffnung mit dem verschobenen Kreis symbolisiere, dass sich der Blick verändere.
Pfarrer Edgar Jans (Katholische Kirchengemeinde), Pfarrer Dietrich Oehring (Evangelische Kirchengemeinde) und Vorbeter Gündüz (DITIB – Türkisch Islamische Gemeinde zu Isny) gaben der Feier den geistlichen Rahmen. Für Pfarrer Jans ist der Advent die Zeit, in der die Dunkelheit ernst genommen werde, Vorbeter Gündüz sprach über die bedin-gungslose Liebe einer Mutter und Pfarrer Oehring sang das Lied von Ludwig Uhland „Du kamst, du gingst, mit leiser Spur“. Ein Teil der Feier war in die Aussegnungshalle verlegt worden. Dort trugen Christian Schmid und Tatjana Göppel passende gefühlvolle Lieder vor.
Bestattungen der Sternenkinder sind für die Eltern kostenlos und nicht an Religionszugehörigkeit gebunden. Der Baubetriebshof legt noch eine Blumenwiese und einen geschwungenen Pfad an und bepflanzt die Gesamtanlage mit Bäumen. Die Pflege der Anlage übernimmt die Stadt.
Info: Wer Näheres zu diesem Platz wissen möchte, darf sich gern an den Verein „Salomons Weg“ wenden, www.salomons-weg.de