Eigene Wasserversorgung für Bolsternang läuft
am 11.05.2020 von Barbara Rau
Am 22. April ist die neu angelegte Wasserversorgung Bolsternang an den Start gegangen. Damit ist die Trinkwasserversorgung für diesen Ortsteil von Großholzleute mit 420 Bewohnern auf Jahrzehnte gesichert.
„Mit dieser neuen Wasserversorgung haben wir für unsere Bevölkerung ein wichtiges Projekt der Daseinsvorsorge geschultert“, freut sich Ortsvorsteher Rainer Leuchtle. Bolsternang wurde über Jahrzehnte über den Brunnen der Reha-Klinik Überruh mit Trinkwasser versorgt. 2014 kündigte die Dt. Renten-versicherung als Träger der Reha-Klinik den Vertrag mit der Stadt Isny, weil für den auf bayerischer Gemarkung liegenden Brunnen das Wasserrecht nicht verlängert wurde. Dank des Notverbundes aus den 1980er-Jahren ist Bolsternang schon in den letzten Jahren mit städtischem Wasser versorgt worden. Nun hat die Stadt Isny eine komplett neue Trinkwasserversorgung gebaut, samt Pumpstationen und einem neuen Hochbehälter auf dem Wengenberg. Damit werden die etwa 420 Einwohner von Bolsternang versorgt und zu einem späteren Zeitpunkt auch die rund 200 Patienten der Reha-Klinik Überruh. Insgesamt 3,1 Millionen Euro kostet das gesamte Bauprojekt, das in zwei Bauabschnitten erfolgte.
Im Bauabschnitt I wurden 2017 die Leitungen ab Isny bis zum Ortseingang Bolsternang gebaut, einschließlich neuem Pumpenhaus in der Kemptener Straße. Diese Leitungen wurden sofort benötigt, weil der Brunnen in Großholzleute (am Hasenberg) ein Jahr zuvor ausfiel und saniert werden musste. Jetzt speist dieser Brunnen die Bolsternanger Wasserversorgung.
Im Bauabschnitt II wurden 1,9 Kilometer Leitung ab Bolsternang weitgehend unter der Talstraße verlegt und dort ein Pumpwerk gebaut. Dieses hat eine Leistung von 10 Litern pro Sekunde. Auf dem Wengenberg steht der Hochbehälter mit zwei Kammern, der zum größten Teil im Berg verborgen ist. Er sorgt für konstanten Druck in den Wasserleitun-gen und kostete rund 650.000 Euro. Weil fünf Anwesen am östlichen Rand von Bolsternang zu hoch liegen, musste dort zusätzlich eine Druckerhöhungs-anlage errichtet werden.
Wasserwerk eingebunden
Sowohl die Pumpenhäuser als auch den Hochbehälter hat Berthold Abt, Leiter des Wasser- und Abwasserverbandes Untere Argen (WAV), der für die technische und bauliche Seite der Isnyer Wasserversorgung zuständig ist, mit seinem Mitarbeiter Thomas Krattenmacher selbst geplant und gebaut. Die Pumpenhäuser wurden als Fertigbau angeliefert. An allen Gebäuden ist die sichtbare Außenhülle mit sägerauem Lärchenholz verkleidet, so dass sie sich gut in die Umgebung einfügen. Insbesondere in der Phase der Inbetriebnahme war das Wasserwerk Isny mit Wassermeister Uwe Bauer und seinem Team stark eingebunden.
Das Land bezuschusst die gesamte Maßnahme mit 25 Prozent. Voraussetzung dafür war ein „Strukturgutachten Wasserversorgung“ für Isny, das WAV-Leiter Abt erstellt hat. Enthalten sind darin beispielsweise eine Bestandsaufnahme, bauliche Anlagen und Wassermengenprognosen. „Wir profitieren davon für unsere Arbeit, bei Bewertungen des status quo und bei künftigen Vorhaben“, betont Abt den Nutzen des Gutachtens.
Ortsvorsteher Leuchtle dankt allen Grundstückseigentümern für das sehr positive Mitwirken bei den Baumaßnahmen. „Dankbar sind wir insbesondere auch der Kirchengemeinde Bolsternang, die den Grund für den Hochbehälter Wengenberg zur Verfügung stellte.“ All das wäre Anlass genug für ein kleines Einweihungsfest. „Das machen wir, sobald dies nach Corona wieder möglich ist“, verspricht Leuchtle.