Die Verbundschule hat ihr neues „Zuhause“ bezogen
am 23.09.2023 von Barbara Rau
Für 705 Schülerinnen und Schüler und ca. 60 Lehrkräfte bedeutete der Schulanfang nach den Sommerferien in Isny in diesem Jahr den Einzug in die modernste Schule der Region. Der Neubau der Verbundschule am Rotmoos Isny wurde zum neuen Schuljahr fertiggestellt. Bei einem Tag der offenen Tür am 7. Oktober zeigt sich die Schule für alle.
Es ist eine Erfahrung, die Schulleitungen und Lehrerkollegien immer wieder kommunizieren: Wenn Kinder und Jugendliche in einem ansprechenden Gebäude unterrichtet werden, einer Schule, die durch Raumangebot, Helligkeit und Materialität Wertschätzung vermittelt, dann gehen sie auch pfleglich damit um. Die neue Verbundschule sollte so ein Umfeld für die Schülerinnen und Schüler werden und wer durch das Gebäude geht, wird sehen, dass das gelungen ist.
Aber was macht die von Löhle Neubauer Architekten, Augsburg, geplante neue Verbundschule so besonders? „Ganz entscheidend ist das moderne pädagogische Konzept. Es beinhaltet ein Lerncluster für jeden Jahrgang, das offenen, differenzierten und inklusiven Unterricht ermöglicht, im Gegensatz zum früheren Frontalunterricht“, erklärt Bürgermeister Rainer Magenreuter. „Zudem ist die neue Schule digital. Es gibt keine Tafeln mit Kreide mehr, sondern sogenannte Smartboards.“
Die Rundschau versucht die wesentlichen Merkmale des Baus zu vermitteln:
„Der dreigeschossige, rechteckige Baukörper orientiert sich in der Höhe an den ehemaligen Bestandsgebäuden. Die großzügige Überdachung des zurückversetzten Haupteingangs gliedert die Fassade am General-Moser-Weg. Mit der Fassade aus beige eingefärbten und vorgehängten Glasfaser-betonplatten, den perforierten Lochblechen, die das Öffnen von Lüftungsflügeln gefahrlos machen und den dunkelgrauen Eternitplatten im Sockelgeschoss EG hat die Schule ein zeitloses und einla-dendes Äußeres“, erläutert Architekt Rainer Löhle.
Atriumhöfe
Wer das Gebäude durch den Haupteingang betritt, kommt direkt in die große Aula und hat einen Blick in den grünen Innenhof. Über diese Pausenhalle wird der Verwaltungsbereich mit Sekretariat, Schulleitung und Kollegiumszimmer erschlossen und zum grünen Innenhof orientieren sich ein Besprechungsraum und die beiden Büros der Sozialarbeit. Der Bäckereiverkauf öffnet sich zur Aula und die außenliegenden Pausenflächen erreicht man über die Aula.
Um den Pausenhof angeordnet, liegen der Technik und Hauswirtschaftsbereich. Dieser kann auch autark vom restlichen Gebäude genutzt werden. Das ermöglicht z.B. die Nutzung der Küche für vhs-Kurse.
Die beiden Atriumhöfe machen die Schule so besonders: das Gebäude ist hell, die Flure sind natür-lich belichtet und vielfältige Blickbeziehungen möglich, die einerseits der Orientierung dienen und andererseits einfach Spaß machen. Besonders in den beiden Obergeschoßen erlebt man das Hin und Her der Nutzer über die Stockwerke hinweg und kann am Fenster sitzend beobachten, was sich so tut.
Die beiden Höfe haben unterschiedliche Charaktere. Der eine ist ins Gebäude eingebettet und eher der „stille“ Hof, der größere öffnet sich zum Außenbereich und lädt mit seinem großen Holzdeck die Schüler und Schülerinnen zum längeren Aufenthalt ein.
In der Gebäudemitte liegt der Hauptflur - die Magistrale - und die großzügige einläufige Treppe führt in die beiden Obergeschosse. Der Entwurf ist insgesamt klar und logisch aufgebaut: die Grundrisse der beiden Obergeschosse sind identisch, die erforderlichen vier Fluchttreppen sind gut auffindbar an den Flurenden in den Gebäudeecken.
Der Planung wurde ein modernes pädagogisches Konzept zugrunde gelegt und im Entwurf auf sogenannte Lerncluster gesetzt. Jede Klassenstufe (von 5 bis 10) hat ihren eigenen ungestörten Bereich, der jeweils aus fünf Klassenzimmern, zwei Differenzierungsräumen und einem Inklusionsraum besteht. Dazu kommt die Lernmitte - ein offener Bereich variabel möbliert: zum Arbeiten am PC, Lernen am Tisch, Sitzen und Lesen an der Fensterbank. Das Wohnzimmer der Klassenstufe. Zu den insgesamt sechs Clustern kommen noch die Bereiche für die Naturwissenschaften.
„Wertige Materialien, großzügige Glasflächen, wenige farbliche Akzente, die schön gerahmten Kunstwerke der Schüler, einladende Möblierung und immer wieder der Blick ins Freie oder in die Innenhöfe vermitteln eine angenehme Lernumgebung. Es ist rundum eine Schule zum Wohlfühlen“, finden Diana Hanser und Heike Dietz, die im Bauamt der Stadt Isny maßgeblich für den Neubau tätig waren.
Vielfältig nutzbare Flächen
Erstmalig haben auch die Lehrkräfte eigene Arbeitsplätze in sechs zentral gelegenen Büros, die mit jeweils 8 bis 12 Arbeitsplätzen mehr Ruhe bieten als die früheren Lehrerzimmer. Die digitale Aus-stattung im ganzen Schulgebäude ist auf dem neuesten Stand und für alle Beteiligten aufregend.
Der Neubau bietet Flächen an, die vielfältig genutzt werden können und weit mehr als den früheren Frontalunterricht ermöglichen.
All das wird auch vom Kollegium und der Schulleitung geschätzt. „Das lange Warten hat ein Ende. Nun dürfen wir in diesem schönen Gebäude unterrichten. Bereits letztes Schuljahr haben die Vorbereitungen für die Festtage vom 5. bis 7. Oktober begonnen. Wir freuen uns der Öffentlichkeit nun das Gebäude und Einblicke in unsere pädagogische Arbeit zeigen zu könne“, sagt Wanda Rohse, die Schulleiterin der Verbundschule.
Kürzlich war eine Delegation aus der finnischen Partnerstadt Sotkamo in Isny und ein Teil der Gäste besichtigte die neue Schule. Die Reaktionen waren durchweg begeistert und die teilnehmenden Lehrkräfte beneideten Isny regelrecht darum. Für geplante bzw. im Bau befindliche neue Schulen in Sotkamo nahmen sie gern Anregungen mit.
Info: Theateraufführung „Wenn wir die Kinder nicht mehr sehen“ der Theater-AG am Donnerstag, 5 Oktober, 19 Uhr im Mensagebäude.
Samstag, 7. Oktober, „Tag der offenen Tür“ von 10 bis 14 Uhr, „Mitmach-Aktionen“, buntes Bühnenprogramm, Einblicke in das neue Schulgebäude, Musik mit der Stadtkapelle Isny, sowie Bewirtung.