Die Stadtkapelle prägt das städtische Leben – seit 200 Jahren
am 10.06.2024 von Barbara Rau
Die Stadtkapelle Isny feiert das 200-jährige Bestehen. Gleichzeitig feiern die Stadtjugendkapelle 60 Jahre und die Pikkolinoband 30 Jahre. Beim Festakt im Kurhaus standen Musik und Geschichte im Vordergrund.
Martin Käser vom Vorstandsteam der Stadtkapelle hieß die (Ehren-) Gäste willkommen und blickte erst einmal voraus. Denn die Stadtkapelle erlebt im Sommer einen Wechsel am Taktstock. Stadtmusikdirektor Thomas Herz hört auf und Markus Radigk übernimmt. Der bisherige Leiter der Stadtjugendkapelle konnte beim Festakt nicht dabei sein. Denn er hatte als aktiver Musiker einen wichtigen Auftritt „mit einer angesagten Band vor 30.000 Menschen“, wie Martin Käser betonte.
Ein hörenswertes Novum gab es beim Festakt und zeigte die sehr lebendige und flexible Nachwuchsarbeit: Pikkolino und Stadtjugendkapelle musizierten gemeinsam, „die Großen unterstützen die Kleinen“, so Käser. Die Jugendkapelle bereitete sich auf einen Stimmungswettbewerb vor und konnte kein eigenes Programm bieten. Ein gelungenes Expe-riment, wie der große Beifall zeigte. Thomas Herz, der dieses Ensemble als Leiter und Gründer der Pikkolinoband diri-gierte, nannte Nachwuchsarbeit einen entscheidenden Faktor für den Erfolg einer Musikvereinigung. Dass der Spaß bei aller guter Probearbeit, die zu hervorragenden Ergebnissen bei Wertungsspielen führt, bei den Nachwuchsmusikern nicht zu kurz kommt, belegte er in seinem Rückblick.
Bruno Riedle, langjähriger Vorsitzender des Fördervereins betonte die gute Zusammenarbeit mit den Landkapellen, deren Nachwuchs sowohl in der Pikkolino als auch in der Stadtjugendkapelle seine Ausbildung bekommt.
Gelobt wurde sehr viel, denn die Stadtkapelle kann sich nicht nur auf viele gute Kräfte in den eigenen Reihen verlas-sen, sondern bekommt auch Unterstützung von außen. Bürgermeister Rainer Magenreuter sei ein „verlässlicher Freund“, erklärte Martin Käser. Ein großer Dank ging an Dr. Hans Wagner, Leiter der Jugendmusikschule (JMS) Würt-tembergisches Allgäu. Die Zusammenarbeit sei sehr gut, wie Bruno Riedle berichtete. Das war in der Vergangenheit nicht immer so, „da fehlte das Vertrauen in uns“, verriet Riedle. Ende der Achtziger änderte sich das zum Positiven. Martin Käser bescheinigte Kreisverbandsvorsitzendem Rudolf Hämmerle, sich unermüdlich für die Kapellen einzuset-zen. Ein Dank galt auch Dr. Maximilian Eiden, dem Kulturamtsleiter am Landratsamt.
Lebendige Tradition
Rudolf Hämmerle nannte in seiner launigen Rede die Stadtkapelle Isny einen Aktivposten im Kreisverband. Er bescheinigte Thomas Herz, der im Kreisverbandsjugendorchester einer der Dirigenten ist, bei sehr vielen jungen Menschen den Grundstein für ein Musikerleben gelegt habe. Sein Dank galt Bürgermeister Magenreuter, dem Kreistag und Dr. Eiden für die finanziellen Zuwendungen für die Musik. Für Dr. Eiden hat die Stadtkapelle eine lebendige Tradition und er freue sich darüber, wie jetzt auf die Geschichte zurückgeblickt werde und dennoch in die Zukunft schauend. „Die Stadtkapelle prägt das städtische Leben“, sagte er. In schwierigen Zeiten hätten Menschen immer wieder neu ange-fangen und sich auf die fröhliche Kraft der Musik gestützt, so auch in Isny. „Sie haben immer geschafft, dass es wei-terging“, betonte auch Bürgermeister Magenreuter, der lobte, dass stets nicht bloß die musikalische Arbeit sondern auch das soziale Miteinander, der Zusammenhalt über die Generationen hinweg in der Stadtkapelle gepflegt werde.
„Ich gratuliere der Stadtgesellschaft zu so einer Musikkapelle. Sie können stolz sein.“ Diese Worte von Rudolf Hämmerle könnten nicht besser die Quintessens des Festakts ausdrücken. Dass die Stadtkapelle ihr hohes Niveau auch beim Festakt musikalisch belegte, versteht sich von selbst.
Zu Stadtmusikern und Stadtmusikerinnen wurden von Bürgermeister Rainer Magenreuter und Martin Käser ernannt: Torsten Denniger, Sonja Dieing, Dietmar Dieing, Peter Fritzenschaft, Philipp Tronsberg, Alisa Heutmann, Maiko Ishiguro, Korbinian Riedle.