Ein Holzsteg führ an den Urseen vorbei ins Taufach-Fetzach-Moos bei Beuren
© Isny Marketing GmbH / Lars Schmucker

Besucherlenkung im Naturschutzgebiet Taufach-Fetzach-Moos


am 30.06.2020 von Barbara Rau

An den Urseen und im Naturschutzgebiet Taufach-Fetzach-Moos, Gemarkung Beuren, hat das Regierungspräsidium Tübingen Radfahrverbots- und Informationsschilder neu aufstellen lassen. Hintergrund ist, dass immer mehr Radfahrer in dem sensiblen Gebiet unterwegs sind. Beurens Ortsvorsteherin Silvia Ulrich steht hinter dieser Maßnahme.

Das Regierungspräsidium geht in einer Pressemitteilung näher darauf ein:
„In den letzten Jahren hat die Freizeitnutzung mit Sport, Joggen, Wandern, Baden und Radfahren – auch mit elektrobetriebenen Mountainbikes - an den Beurener Urseen deutlich zugenommen. Sie erfolgt sowohl auf den schmalen Pfaden als auch abseits davon im Naturschutzgebiet Taufach-Fetzach-Moos. Eine stärkere Besucherlenkung mit Hinweisschildern und Kontrollen ist deshalb nötig und wurde umgesetzt, um den notwendigen Schutz für Kreuzottern, Orchideen, Torfmoose, Libellen und Vögel in den tritt- und störungsempfindlichen Moorlebensräumen zu gewährleisten. Baden, freilaufende Hunde sowie Lagern im Moorgebiet sind nicht gestattet. Radfahren ist nur auf breiten Waldwegen von mindestens zwei Metern Breite zulässig. Da dies auf die Wege im Naturschutzgebiet nicht zutrifft, gibt es ausgeschilderte Radwege, welche am Ran-de des Gebiets verlaufen.
Das Regierungspräsidium Tübingen, Referat Naturschutz und Landschaftspflege sowie das Landratsamt, Untere Naturschutzbehörde betreuen das Schutzgebiet Taufach-Fetzach Moos. Sie haben zusammen mit dem Landschaftserhaltungsverband und Tobias Boneberger, dem Adelegg-Ranger der Gemeinden Leutkirch und Isny im Gebiet neue Hinweisschilder angebracht. Diese weisen vor Ort auf die wichtigsten Regeln hin und erläutern diese.
Wichtig ist: Der zentrale Fußrundweg, welcher mit Hackschnitzeln belegt ist, darf nicht zum Radfahren genutzt werden. Außerdem wird ein mooriger Trampelpfad von Richtung Missen künftig aus der Nutzung genommen.
Alle Maßnahmen sind auch im Hinblick auf die Umsetzung des verbindlichen Managementplanes dieses europäischen Natura2000-Gebiets zu sehen.
Alle Naturfreunde und Feriengäste werden gebeten, sich verantwortungsbewusst im Gebiet zu verhalten, um den naturschutzfachlichen Wert des Gebiets und die Natur-schönheiten zu erhalten.“

Appell an die Radfahrer
Ortsvorsteherin Silvia Ulrich sieht den zunehmenden Radtourismus in solch empfindlichen Naturräumen wie dem Taufach-Fetzachmoos mit gemischten Gefühlen. Sie versteht, dass die Menschen in ihrer Freizeit die Bewegung in der freien Natur suchen und findet das prinzipiell auch gut. „Gerade in der heutigen Zeit nehmen wir einen verstärkten Besucherandrang war. Wir freuen uns über jeden Wanderer und Radfahrer, welcher nach Beuren kommt, um sich hier von seinem Alltagsstress zu erholen, sich an unserer schönen Natur erfreut und seinen ‚Akku‘ hier wieder aufladen möchte." Sie wünscht sich aber bei den Radlern die Einsicht, dass das hochsensible Naturschutz-gebiet mit seiner einzigartigen Tier- und Pflanzenwelt und mit seinen Moorpfaden und Wurzelwegen nicht befahren werden darf. „Ich weiß, dass sich manche wegen der Verbote in ihrer Freiheit eingeschränkt fühlen. Aber ich hoffe auf Verständnis und Sensibilität dafür, dass Rücksicht hier dringend geboten ist.“ Wofür sie kein Verständnis hat, ist die Unbelehrbarkeit mancher Radfahrer. Erst recht fehlt ihr das Verständnis dafür, dass die Verbotsschilder schon in den ersten Tagen verbogen wurden und sogar versucht wurde, eines abzureißen. „Jeder freut sich an intakter Natur – dann müssen wir aber auch bereit sein, diese zu schützen. Auch wenn das bedeutet, dass wir unser Freizeitverhalten anpassen müssen.“

Info: Weitere Informationen erhalten Sie beim Landratsamt Ravensburg, Bertrand Schmidt, b.schmidt@rv.de und Regierungspräsidium Tübingen, Daniel Masur, Daniel.Masur@rpt.bwl.de. Hier können Sie auch Verstöße und besondere Tierbeobachtungen melden. Gerne kontaktieren wir Sie telefonisch, wenn Sie uns schreiben.