Aktionsprogramm zur Sanierung oberschwäbischer Seen wird für weitere fünf Jahre verlängert
am 01.07.2025
Am 27. Juni 2025 wurde das Aktionsprogramm zur Sanierung oberschwäbischer Seen um weitere fünf Jahre verlängert. Regierungspräsident Klaus Tappeser und Landrat Harald Sievers unterzeichneten dazu in der Bauernschule Bad Waldsee feierlich die Vereinbarung zur Weiterführung des Programms.
„Vor über 35 Jahren wurde das Aktionsprogramm zur Sanierung oberschwäbischer Seen in Leben gerufen. Ein Umweltprogramm, das mit seiner interdisziplinären Ausrichtung einen Glücksfall für den Erhalt der Stillgewässer in Oberschwaben darstellt,“ betonte Regierungspräsident Klaus Tappeser. Mit dem Seenprogramm wurde bereits 10 Jahre vor Inkrafttreten der EU-Wasserrahmenrichtlinie eine Vorgehensweise gewählt, die das gesamte Einzugsgebiet und verschiedene Handlungsfelder berücksichtigt.
So wurden Maßnahmen im Abwasserbereich, bei der Fließgewässerrevitalisierung, der Fischerei und in der Landwirtschaft umgesetzt. „Das Seenprogramm kann zuversichtlich in die Zukunft blicken. Kommunen, Landwirtschaft, Wasserwirtschaft, Fischerei und Naturschutz dokumentieren durch ihre gute und langjährige Zusammenarbeit, dass das Aktionsprogramm ein gelungenes Beispiel für solidarisches Handeln im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung ist“, so Regierungspräsident Klaus Tappeser.
Allein im Bereich der Gewässer sind seit der Einführung des Aktionsprogramms im Jahr 1989 rund fünf Millionen Euro vom Land Baden-Württemberg und rund 1,2 Millionen Euro von den Gemeinden für Gewässerentwicklungspläne, Erwerb von Gewässerrandstreifen, ökologische Verbesserungen der Zuläufe, den Bau von so genannten Mönchen und Absetzbecken investiert worden. Für die Koordinierung des Gesamtprogramms liegen die Ausgaben des Landes seit der letzten Verlängerung im Jahr 2020 bei 600.000 Euro. Bereits im Sommer 2021 hat das Land Baden-Württemberg im aktuellen Koalitionsvertrag „Jetzt für Morgen“ verankert, dass das Aktionsprogramm zur Sanierung oberschwäbischer Seen fortgeführt werden soll.
Den jährlichen Aufwand für die Koordinierungsstelle des Seenprogramms tragen die am Programm beteiligten Gemeinden und Landkreise. 47 Städte und Gemeinden und die Landkreise Ravensburg, Biberach, Sigmaringen und der Bodenseekreis sind am Programm beteiligt. Insgesamt werden 96 Seen und Weiher betreut. „Dass alle beteiligten Landkreise, Städte und Gemeinden auch unter der derzeitig angespannten Haushaltslage weiterhin im Boot bleiben, ist ein Zeichen für die hohe Akzeptanz des Seenprogramms,“ lobte der Regierungspräsident und bedankte sich für die weitere Unterstützung.
Geradezu prägend für die Landschaft Oberschwabens und des Allgäus sind die zahlreichen Seen und Weiher dieser Region. Neben ihrer historischen Bedeutung sind sie für zahlreiche, oftmals gefährdete Tier- und Pflanzenarten Lebensraum und sie dienen den Gemeinden für die Naherholung und den Tourismus. „Das Aktionsprogramm ist schon aus diesem Grund ein Glücksfall für Oberschwaben“, erklärte Regierungspräsident Klaus Tappeser. Landrat Harald Sievers hob hervor, dass nicht zuletzt auch jeder Wirtschaftsstandort durch eine intakte und vielgestaltige Landschaft gestärkt werde. Dazu gehörten eben auch die rund 1.400 Seen und Weiher im Landkreis Ravensburg.
Zukünftig werden sich die Herausforderungen für den Gewässerschutz und den Schutz der biologischen Vielfalt durch die intensive Landwirtschaft, zunehmende Flächenverknappung und die Folgen des Klimawandels verschärfen. Das Aktionsprogramm zur Sanierung oberschwäbischer Seen startete deshalb im Februar 2020 ein Kooperationsprojekt mit der Landespflege Freiburg – Institut für Naturschutzökologie und Landschaftsmanagement. Das Projekt entwickelt die Methoden und Vorgehensweisen des Seenprogramms weiter, um dadurch die Rahmenbedingungen für eine nachhaltige Verbesserung der ökologischen Situation der Gewässer dauerhaft zu schaffen und einen wesentlichen Beitrag zum Erhalt der biologischen Vielfalt in den Lebensräumen Oberschwabens zu leisten.
Die interdisziplinäre Ausrichtung des Seenprogramms sei einer der wichtigsten Garanten für den Erfolg, betonte zum Abschluss Landrat Sievers: „Vor allem die gute Zusammenarbeit aller Beteiligten hat wesentlich zum Erfolg des Programms beigetragen.“