Isny ist eine Kleinstadt im württembergischen Allgäu, im Osten die Adelegg mit dem Schwarzen Grat, im Süden die Ausläufer des Hochgebirges und im Norden und Westen ausgedehnte Moore. Die ehemalige Reichsstadt ist geprägt von ihrer bewegten, bald 1000-jährigen Geschichte, von der Kulturlandschaft des Voralpenlandes, von einem lebendigen Stadtgeschehen und den Menschen, die hier leben. Knapp 14.000 zählen Kernstadt und die vier beschaulich gelegenen Ortschaften.
Das Prädikat „Heilklimatischer Kurort“ hat Gewicht im Rehabilitations- und Entspannungstourismus Isnys, die vielfältigen Naturerlebnisse auf Wanderwegen und Loipen sind Anziehungspunkt für Tagesausflügler und Urlauber, sommers wie winters.
Den stadtnahen grünen Wiesen und Wäldern steht das Steinige der Stadt gegenüber: Stadtmauer und Tore bilden ein mittelalterliches Oval, das die Vergangenheit mit der Gegenwart verbindet. Wehrgänge und Gefängnisse, Patrizierhäuser, Kirchen und Schloss sind Zeugen der bewegten Vergangenheit und heute lebendiger Teil des kulturellen Lebens. Die original erhaltene Predigerbibliothek aus dem 15. Jahrhundert ist weltberühmt. Weithin sichtbar sind die himmelwärts strebenden Türme, mit ihren ring-, zwiebel- und glockenförmigen Spitzen.
In den Gassen trifft der Trubel der Geschäfte, Märkte und Lokale auf die Persönlichkeit der Stadt. Zum Isnyer Jahresrhythmus gehört ein hochkarätiges Veranstaltungsprogramm, zugleich weltoffen wie traditionell.
Als Standort zahlreicher florierender Unternehmen – vom Kleingewerbe bis zum Global Player, vom Handwerk bis zur Industrie – steht Isny für Innovation und Selbstbewusstsein.
Die politische Kultur ist seit jeher geprägt von Mitsprache und Gestaltung. Zwar verwurzelt in der Region, hat sich Isny dennoch einen gewissen Individualismus bewahrt.
1972 zieht Otl Aicher nach Rotis im Allgäu. Die nahe gelegene Stadt Isny wird ihm bald Antrieb und Partner, um das Kulturverständnis einer Kleinstadt über Design zu stärken.
Der Wunsch der Isnyer Stadtväter, den Ort touristisch zu vermarkten, weckt Aichers Interesse. Ohne festgeschriebenen Auftrag und anlassbezogen lassen sich Stadt und Gestalter auf ein Projekt ein, das vom Suchen und Forschen geprägt ist. Der Gestalter will die Stadt als Ganzes fassen, in ihren Merkmalen und Eigenschaften.
Dazu unternimmt er Streifzüge durch die Gegend, vorbei an Wäldern und Seen, Wiesen, Weiden und Höfen. Als Gestalter sieht er die Allgäuer Landschaft in ihren Strukturen, die Pflanzen in ihren Formationen. Atmosphärischen Qualitäten wie der Frische der Gewässer und der Reinheit der Luft, der Stille und der Geräusche, der Wärme und der Kälte spürt er nach – mit allen Sinnen und im Zeitlauf der Jahreszeiten.
In der Stadt findet er zahlreiche architektonische Objekte wie sie für mittelalterliche Reichsstädte der Region typisch sind. Nicht nur die objektiven Wahrzeichen wie das Rathaus und die Stadtmauer interessieren ihn, sondern sein Blick geht hinter die Fassaden und richtet sich auf die subjektiven Wichtigkeiten – auf das, was die Stadt für die Bewohner*innen ausmacht.
Aicher blickt auf die Menschen um den Charakter der Stadt zu entschlüsseln. Wie sie wohnen und arbeiten, was sie essen und trinken, wie sie musizieren und feiern – alles wird zum Teil (s)einer städtischen Selbstdarstellung.
Um die Stadt in ihrer Vielschichtigkeit zu kommunizieren, geht Aicher neue Wege. Aus allen Eindrücken entstehen schrittweise und anlassbezogen über mehrere Jahre Zeichnungen und Entwürfe für das Erscheinungsbild für Isny, in Schwarz und Weiß. Mit 136 Bildzeichen ist es für Aicher gestalterisch erschlossen. Mit ihnen erhält die Stadt einen Fundus an visuellen Zeichen zur Anwendung in diversen Formaten und Produkten.
1985 ist das Stadtbild in „Schwarz-weiß“ gesetzt – ein Exempel moderner Stadtwerbung, das in Ausstellungen, Vorträgen und Publikationen Würdigung und Resonanz findet, weit über Isny hinaus.
Die Bildzeichen geben Freiraum zur Interpretation, in ihrer Anwendung genauso wie in ihrer Wahrnehmung. Aichers Idee: den Betrachter einzuladen, die Fantasie zu nutzen, eigene Anknüpfungspunkte zu finden, eigene Erlebnisse mit den Motiven zu verbinden. Der Gast wird eingeladen, Stadt und Landschaft, Handwerk und Tradition, Menschen und Alltag – all das, was es nur dort, im Allgäu (bei Isny) gibt – sinnlich selbst zu erleben, in einem achtsamen und langsameren Modus vielleicht.
Gut 50 Jahre nach ihrer Erschaffung gehören die Bildzeichen für Isny selbst zur Stadtgeschichte und sind zugleich Teil des weiterentwickelten Corporate Designs der Stadt. Sie sind die sichtbare Verbindung zwischen der Stadt und dem Gestalter, doch Aichers Idee führt sich auch in der Stadtidentität und der Marke Isny Allgäu fort.
Zwischen 1977 und 1985 entwickelte Otl Aicher für Isny insgesamt 136 Bildzeichen, die die Themen Stadtbild, Natur, Sport und Alltagskultur umkreisen. Themen, die Aicher in Isny vorfand, Themen, die zu Stadt, Region und Menschen gehör(t)en. Ausschließlich auf die „Nichtfarben“ Schwarz und Weiß reduziert und fast quadratisch waren sie modern und kantig und vor allem: konträr zur gängigen Tourismuswerbung ihrer Zeit.
Mit diesem Fundus schuf Aicher eine komplett neue visuelle Sprache. Eine Sprache, die anders als bisher und auf nachhaltige Weise ein Bild vom Leben im Allgäu vermittelte: fernab jeder Klischeehaftigkeit, die die grünen Wiesen und der blaue Himmel bieten, und unabhängig vom sich stetig ändernden Zeitgeist.
Die 136 Bildzeichen sind zu einer Art Bausatz gefügt. Grundelemente der Zeichen sind Linien, Punkte und Formen. Aicher arbeitete mit schwarzen, geometrischen wie organischen Strichzeichnungen und meist ohne Tiefenraum, immer in ein und demselben Format. In dieser fast schon radikalen Reduktion bleibt die Botschaft offen und dynamisch.
Zwischen 1977 und 1985 entwickelte Otl Aicher für Isny insgesamt 136 Bildzeichen, die die Themen Stadtbild, Natur, Sport und Alltagskultur umkreisen. Themen, die Aicher in Isny vorfand, Themen, die zu Stadt, Region und Menschen gehör(t)en. Ausschließlich auf die „Nichtfarben“ Schwarz und Weiß reduziert und fast quadratisch waren sie modern und kantig und vor allem: konträr zur gängigen Tourismuswerbung ihrer Zeit.
Mit diesem Fundus schuf Aicher eine komplett neue visuelle Sprache. Eine Sprache, die anders als bisher und auf nachhaltige Weise ein Bild vom Leben im Allgäu vermittelte: fernab jeder Klischeehaftigkeit, die die grünen Wiesen und der blaue Himmel bieten, und unabhängig vom sich stetig ändernden Zeitgeist.
Die 136 Bildzeichen sind zu einer Art Bausatz gefügt. Grundelemente der Zeichen sind Linien, Punkte und Formen. Aicher arbeitete mit schwarzen, geometrischen wie organischen Strichzeichnungen und meist ohne Tiefenraum, immer in ein und demselben Format. In dieser fast schon radikalen Reduktion bleibt die Botschaft offen und dynamisch.
Die Bildzeichen geben Freiraum zur Interpretation, in ihrer Anwendung genauso wie in ihrer Wahrnehmung. Aichers Idee: den Betrachter einzuladen, die Fantasie zu nutzen, eigene Anknüpfungspunkte zu finden, eigene Erlebnisse mit den Motiven zu verbinden. Der Gast wird eingeladen, Stadt und Landschaft, Handwerk und Tradition, Menschen und Alltag – all das, was es nur dort, im Allgäu (bei Isny) gibt – sinnlich selbst zu erleben, in einem achtsamen und langsameren Modus vielleicht.
Gut 50 Jahre nach ihrer Erschaffung gehören die Bildzeichen für Isny selbst zur Stadtgeschichte und sind zugleich wichtiger Teil des weiterentwickelten Corporate Designs der Stadt. Sie sind die sichtbare Verbindung zwischen der Stadt und dem Gestalter, doch Aichers Idee führt sich auch in der Stadtidentität und der Marke Isny Allgäu fort.
Stadt / Städtisches Leben
Türme, Tore, Kirchen, Brunnen, Plätze, Patrizierhäuser: Typische architektonische Objekte einer mittelalterlichen Reichsstadt im Allgäu
Bäume / Wälder / Hügellandschaften
Fichten, Tannen, Kopfweiden, Obstbäume: typische Waldbäume, Landschaftsgehölze Landschaftsstrukturen: Typus Voralpen- und Moränenlandschaft, Seen und Bäche
Tiere
Kuh, Katze, Fuchs und Federvieh: häufig vorkommendes Getier, frei wie domestiziert
Das Wetter
Wolken, Regen, Schnee:
Allgäuer Wetterphänomene und Jahreszeiten
Sport
Langlauf, Eisstockschießen, Rodeln, Skisport: Wintersport im Allgäu
Radfahren, Laufen: Sommersport im Allgäu
Aichers Bildzeichen sind Teil des kulturellen Erbes der Stadt Isny, wie die historischen Bauten auch. Obwohl weder die Bildzeichen selbst, noch der Zeichenfundus verändert werden dürfen, liegt viel Potenzial und Dynamik in der Zusammenstellung. Aichers Erbe ist nicht als Dogma zu verstehen.”
Renate Breuß, 2021
Im Juni 1959 zeigte Otl Aicher eine Auswahl fotografischer Arbeiten unter dem Titel „Otl Aicher. Fotos“ im Ulmer Museum. Anschließend wurden sie im Museum für Moderne Kunst in Rio de Janeiro präsentiert.
Die Verbindung zwischen diesen Aufnahmen und den Isny-Bildzeichen ist unverkennbar: im direkten Vergleich zeigt sich, wie Otl Aicher die natürlichen Formationen der Fotografien in einprägsame grafische Zeichen übersetzt hat.
Der Himmel über Isny ist nicht blau, sondern schwarz oder weiß. Aber blau ist er auch. Und grün und gelb und rot. Die zügellose Fantasie öffnet Tür und Tor. Das Sehfeld wird vergrößert und verschärft. Der Mangel macht rege.”
Büro Aicher, 1977 (Andreas Schwarz)
Das Konzept für das Erscheinungsbild Isny ist konsequent auf Schwarz und Weiß beschränkt: Zur Zeit seiner Entstehung ein absolutes Novum bei der Bewerbung einer Stadt.
Zur Kostenersparnis komme, so argumentierte Aicher, der Vorteil, mehrere Werbeträger entwickeln zu können. Die Reduktion der Mittel ermögliche eine Ausweitung des Programms. Diese pragmatische Erklärung zum Verzicht auf Farbe steht in Einklang mit Aichers Anliegen, auch Städten mit minimalen Mitteln eine prägnante Bewerbung zu ermöglichen.
Der völlige Verzicht auf Farbe, als „radikale“ Kontrastierung über Schwarz und Weiß, ist zweifellos auch mit erhöhter Aufmerksamkeit für die neue und innovative Stadtwerbung verbunden. Die Reduktion setzt beim Betrachter einen großen Spielraum in der Fantasie frei und lädt ein: zum eigenen Erleben vor Ort.
Dass Isny mit einem Auftritt in Schwarz und Weiß eigene und kreative Wege in der Fremdenverkehrswerbung einschlägt, kommt in der Fachwelt der 1980er Jahre und in der Presse gut an. In der Außenwahrnehmung gilt die Entscheidung der Stadt als mutig, in der Bürgerschaft war sie umstritten.
eine stadt nur in schwarz und weiß, denkt man ohne farbe? aber man wird schnell belehrt, daß intelligenz, fantasie und spiel gerade dann zur erscheinung kommen, wenn man sich in den elementen begrenzt. Es bringt nichts, das schachbrett um eine farbe zu bereichern, der spielmöglichkeiten gibt es genug. spiele setzen reduktion voraus. sie entarten sonst zum wirrwar, zum lärm, zum rauschen, zum knäuel.
(...)
unser gast ist berührt. er findet nicht mehr den uniformen schmuck der touristikindustrie vor, sondern ein lebensprinzip. leben ist, neue regeln erfinden.
und trotzdem bleibt die stadt sich selber treu. sie hat selbstbewusstsein und zugleich entfaltungskraft.”Otl Aicher, 1966
Aichers gestalterischer Ansatz, eine historisch gewachsene Stadtidentität aufzugreifen und neu zu beleben, war so gegenwärtig wie nachhaltig. Spätere Schritte in der Weiterentwicklung des Corporate Designs der Stadt Isny folgten diesem Vorbild.
Auf den Weg zu einem durchgängigen Corporate Design machte sich Isny erst in den 1990er Jahren, eng begleitet von Monika Schnell, erst Angestellte und später selbständige Grafikerin in der Bürogemeinschaft Aicher in Rotis von 1984 bis 1991. Der Aichersche Ansatz blieb im Ziel verhaftet: Der visuelle Gesamtauftritt musste authentisch und echt sein, das Stadtdesign und seine formalen Komponenten müssen der Stadtidentität entsprechen.
Mit qualitativen Bürgerbefragungen und Untersuchungen spürten die Beauftragten des „Ausschusses für Kultur und Fremdenverkehr“ ihrerseits dem Charakter der Stadt nach. Das 1998 herausgegebene Entwickler-Manual, dem von Monika Schnell verfassten Grundlagenpapier zur Gestaltung verschiedenartigster Medien, nahm diese Erkenntnisse auf, richtete das Corporate Design der Stadt sukzessive neu aus und integrierte die Aicherschen Bildzeichen schrittweise in der praktischen Anwendung.
Nicht nur war das von Aicher für Isny geschaffene Erscheinungsbild zum Teil der Stadtgeschichte geworden und erhielt dadurch Relevanz für einen Gesamtaufritt, aufgrund seiner Authentizität und Glaubwürdigkeit konnte es zur Konstante in der Isnyer Stadtwerbung werden. Denn: Aichers Wahrnehmung der Stadtidentität war auch 20 Jahre später stimmig.
Fast 50 Jahre später folgt die Weiterentwicklung des Corporate Designs – seit 2005 professionell gesteuert von der Isny Marketing GmbH – immer noch dem Aicherschen Verständnis. Es gilt: die Ohren am Zeitgeist und den Themen der Stadt zu behalten, in sie hineinzuhorchen oder neugierig zu beobachten, was sich in ihr und aus ihr heraus entwickelt und das äußere Design dieser inneren Lebendigkeit anzupassen – immer wieder.
Das Ziel heute: die Einbindung der Aicherschen Bildzeichen für Isny in einen innovativen Gestaltungsansatz, der eine Modernität hat, aber nicht modisch wirkt und gleichzeitig seine Tiefe und Kraft beibehält.
So leben Aichers Haltung, sein Design und seine Motive in Isny weiter: In der Stadtidentität, in Werbemitteln, Kampagnen, im Stadtraum und in den zahlreichen Isny Produkten, die in Konzeption, Herstellung und Design das authentische Isny spiegeln und – „unverwechselbar“ und „echt“ – von der Stadt und den Menschen hier erzählen.
das abbild von einem fuchs auf papier hat keine haare, nur druckerschwärze. ein fuchs auf papier hat keinen körper. er ist zweidimensional. ein fuchs aus druckerschwärze hat keine farbe, jeder wirkliche fuchs hat immer ein farbiges fell. es ist nie schwarz-weiß. der buschige schwanz auf dem papier ist nicht buschig. er ist flach.
heißt das, dass man keine abbildung eines fuchses machen kann? soll man füchse nur fotografieren und somit ein abbild machen, wie es auch auf unserer netzhaut erscheint? aber kommunikation ist nicht austausch von abbildungen, sondern austausch von zeichen. das abbild eines fuchses in form einer fotografie ist ein bestimmter fuchs, den jemand irgendwo fotografiert hat. der fuchs wie hier, der in einem wald bei isny oder irgendwo im allgäu liegt, ist es nicht.
die botschaft hier zeigt nicht einen speziellen fuchs. in der zeichenserie über ferien im allgäu sagt diese zeichnung, im allgäu kann man noch füchse sehen, junge, schöne füchse mit zartem buschigem schwanz. man muss nur andere ferien machen. solche, bei denen man sich darauf einstellt, einen fuchs zu sehen. wenn man sich darauf freut und eine zeichnung einem dazu verholfen hat, gern mal einen wirklichen fuchs zu sehen, findet man auch einen.
otl aicher
Ein Piktogramm ist eine sprachunabhängige, grafische Darstellung, die aufgrund ihrer Reduktion auf das Wesentliche eindeutig identifizierbar ist. Vermittelt wird eine Information oder eine Idee, die über sprachliche und kulturelle Grenzen hinweg gut und schnell verstanden wird. Der Interpret benötigt dazu keine besonderen Kenntnisse oder Regeln. Er erschließt, was gemeint sein könnte, aufgrund seiner allgemeinmenschlichen Assoziationsgabe.
Im Repertoire der Isny Zeichen sind lediglich die aus dem ERCO Fundus übernommenen, leicht überarbeiteten, Zeichen Piktogramme im engeren Sinne.
Die Urheberrechte der von Otl Aicher entwickelten Piktogramme (ERCO) betreut die attoma Berlin GmbH.
Schneeflocken, Regentropfen und Wolken indizieren Wetterphänomene, lassen daran denken (oder sie sogar spüren?). Holz, Fichten und Tannen erinnern mitunter an den letzten Waldspaziergang im Allgäu, an geschindelte Fassaden. Je nach Kenntnisstand, je nach Fantasie, je nach selbst Erlebtem assoziiert der oder die Betrachtende subjektiv. Die Waldhütte steht vielleicht für Wärme und Gemütlichkeit und die kahle Birke wird als frühe Umweltkritik verstanden.
Aicher bildete typische städtische Motive nicht einfach ab. Er fing Merkmale ein, Besonderheiten, Details, die Teil eines Ganzen sind und unterschiedliche Assoziationen wecken. Aufgrund ihres Aufbaus und ihrer syntaktisch einheitlichen Struktur erzählen die Bildzeichen Isny in ihrer Gesamtheit vom Charakter der Stadt. Als städtisches Erscheinungsbild sind sie weit mehr als ein Hinweissystem.
Das Bildzeichen als Symbol kommuniziert über erste Informationen hinaus auch sekündäre Bedeutungen. Im Gegensatz zum hinweisenden und auffordernden Charakter des reinen Piktogramms sind die Bildzeichen Isny offener und mehrdeutiger angelegt, sozusagen als Vorlagen für eine Interpretation.
Aicher selbst sprach im Zusammenhang mit den Isnyer Bildzeichen von Zeichen und Symbolen mit Signalcharakter. Unter ihrem kommunikativen Aspekt betrachtet haben wir es mit Zeichen zu tun, die mittels kausaler (ursächlicher Zusammenhang), mittels assoziativer (bildliche Ähnlichkeit) oder auch mittels regelbasierter Schlüsse, also symbolisch interpretierbar sind.
Im Zeichenfundus für Isny sind – je nach Anwendung und Kombination – viele Motive auch symbolisch interpretierbar: Katz und Fuchs als Schlauheit und List, Traktor und Heugabel als konventionelle bäuerliche Wirtschaftsweisen. Kirchtürme und Brunnen als architektonische Objekte einer historischen Altstadt, Bier und Brezeln als Allgäu-typische Brotzeit, als Ausdruck von Tradition und Heimat.
Das Bildzeichen als Symbol kommuniziert über erste Informationen hinaus auch sekündäre Bedeutungen. Im Gegensatz zum hinweisenden und auffordernden Charakter des reinen Piktogramms sind die Bildzeichen Isny offener und mehrdeutiger angelegt, sozusagen als Vorlagen für eine Interpretation.
Aicher selbst sprach im Zusammenhang mit den Isnyer Bildzeichen von Zeichen und Symbolen mit Signalcharakter. Unter ihrem kommunikativen Aspekt betrachtet haben wir es mit Zeichen zu tun, die mittels kausaler (ursächlicher Zusammenhang), mittels assoziativer (bildliche Ähnlichkeit) oder auch mittels regelbasierter Schlüsse, also symbolisch interpretierbar sind.
Im Zeichenfundus für Isny sind – je nach Anwendung und Kombination – viele Motive auch symbolisch interpretierbar: Katz und Fuchs als Schlauheit und List, Traktor und Heugabel als konventionelle bäuerliche Wirtschaftsweisen. Kirchtürme und Brunnen als architektonische Objekte einer historischen Altstadt, Bier und Brezeln als Allgäu-typische Brotzeit, als Ausdruck von Tradition und Heimat.
Schneeflocken, Regentropfen und Wolken indizieren Wetterphänomene, lassen daran denken (oder sie sogar spüren?). Holz, Fichten und Tannen erinnern mitunter an den letzten Waldspaziergang im Allgäu, an geschindelte Fassaden. Je nach Kenntnisstand, je nach Fantasie, je nach selbst Erlebtem assoziiert der oder die Betrachtende subjektiv. Die Waldhütte steht vielleicht für Wärme und Gemütlichkeit und die kahle Birke wird als frühe Umweltkritik verstanden.
Aicher bildete typische städtische Motive nicht einfach ab. Er fing Merkmale ein, Besonderheiten, Details, die Teil eines Ganzen sind und unterschiedliche Assoziationen wecken. Aufgrund ihres Aufbaus und ihrer syntaktisch einheitlichen Struktur erzählen die Bildzeichen Isny in ihrer Gesamtheit vom Charakter der Stadt. Als städtisches Erscheinungsbild sind sie weit mehr als ein Hinweissystem.
Monika Schnell ist Grafikerin – von Beruf und mit Leidenschaft. Neben ihrer Selbständigkeit als Gestalterin und ihren Lehrtätigkeiten an diversen Kunsthochschulen, begleitet sie seit den 1990er Jahren die Entwicklung und Umsetzung des Corporate Designs der Stadt Isny im Allgäu. Seit 2005 unterstützt sie die Isny Marketing GmbH (IMG) bei der Erarbeitung, Weiterentwicklung und Anwendung eines umfassenden Design-Manuals und ist unabdingbar in Gestaltungsfragen – für Kampagnen und Werbemittel. Sie war maßgeblich bei der Entwicklung der Isny Produkte und an der Konzeption des Isny Shops im Hallgebäude beteiligt.
Mit Otl Aicher arbeitete sie viele Jahre zusammen. Wie diese Erfahrung und ihr eigener Blick auf Aicher und Isny die Weiterentwicklung des Corporate Designs der Stadt geprägt haben, erzählt sie im Gespräch.