Isnyer Stadtmodell

Ab 14.07.2023 unter den Arkaden des Rathauses Isny

Isnyer Stadtgeschichte

Der neben der Furt an der Unteren Argen bei Isny gelegene, strategisch bedeutsame Stützpunkt einer Reitereinheit – das Römer-Kastell „Vemania“ - überwachte die Römerstraße zwischen Kempten und Bregenz. Dem Kastell waren die Wachmannschaften entlang dieser Straße zugeordnet. Vom 3. bis 5. Jahrhundert sicherten sie den „Donau-Iller-Rhein-Limes“ als Reichsgrenze in der römischen Provinz Rätien.

Der Ausbau der ersten Siedlung Isny begann 1042 mit der Einweihung einer Leutekirche für die Bewohner und 1096 mit der Stiftung des Benediktinerklosters Sankt Georg.

1171 wurde durch die Grafen Veringen der Ausbau der Siedlung zur Stadt und Markt an der wichtigen Handelsstraße beschlossen. Dies geschah wohl auch im Interesse der mächtigen Herrschaft der Welfen.

Isny kaufte sich 1365 frei und stieg zur Freien Reichsstadt auf. Die in diesen unsicheren Zeiten erlangte Unabhängigkeit erforderte den Bau von Verteidigungsanlagen.
Die Stadt trat 1376 dem Schwäbischen Städtebund bei. Bereits 1378 wurden zur Verteidigung ein Stadtgraben und eine noch heute teilweise erhaltene Ringmauer um Stadt und Kloster errichtet. Zusätzlich wurden die Stadttore in der Ringmauer mit Türmen befestigt.
Nach dem Aufkommen der Feuerwaffen wurden Anfang des 15. Jahrhunderts der heute noch vorhandene Zwinger, der Diebsturm und die weiteren runden Türme zum besseren Schutz der Stadt und ihrer Bewohner gebaut.

Die Gründungsstadt

Die Gründung der Stadt Isny im Allgäu erfolgte nach einem streng mathematischen und astronomischen Bauplan, wie er auch in den anderen über 3.000 „Gründungsstädten“ des 12. bis 14. Jahrhunderts angewandt wurde. Isny wurde an die landschaftlichen Gegebenheiten oberhalb der Isnyer Ach - damals der Fluss „Isine“ - angepasst.
Eine Besonderheit sind die Standorte von drei der insgesamt vier Stadttore. Wassertor, Bergtor und Espantor wurden zueinander mit einem Abstand von 1.000 Isnyer Fuß, einer damals magischen Zahl, ins Gelände übertragen. Das gleichseitige Dreieck wurde zusätzlich nach dem Nordstern ausgerichtet, um den himmlischen Bezug herzustellen.
Viele Straßenradien haben ihren Mittelpunkt auf der vom Marktplatz zum Wassertor laufenden Gründungsachse. Auf dieser Achse wurden die Querstraßen im Abstand von 200 Isnyer Fuß angelegt.

Das Obertor

Das vierte Stadttor – das Obertor – zeigte eine weitere Besonderheit durch die astronomische Ausrichtung zur Wintersonnenwende. Die Sonne war am kürzesten Tag des Jahres, im Dezember, vom Marktplatz aus bei Sonnenuntergang im Obertorturm sichtbar.

Die Dachform und die Giebel stellten eine gerundete Sonnenhaube dar. Die Festlegung des Stadttors orientierte sich an der Wintersonnenwende, die schon bei vielen vorchristlichen Kulturen als Sonnenfeste und Rituale der jährlich wiederkehrenden Jahreszeiten gebräuchlich waren.