Kirchen und Kapellen in Isny im Allgäu
Kaum etwas hat Isny so geprägt, wie das Zeitalter der Reformation: Am Kirchplatz stehen sich die evangelische Nikolaikirche und die katholische Kirche St. Georg und Jakobus heute einträchtig gegenüber. Über Jahrhunderte war er jedoch kein Ort für ein konfessionsübergreifendes Miteinander und den freundschaftlichen Austausch der Gottesdienstbesucher der Kirchen in Isny.
Katholisches Kloster in der evangelischen Reichsstadt
Graf Wolfrad von Altshausen schuf im 11. Jahrhundert eine Kirche zu Ehren des Heiligen Georg und des Apostels Jakobus und legte damit den Grundstein für eine neue Pfarrei. 1096 erhob sein Sohn Manegold diese durch die Stiftung eines Benediktinerklosters von der Pfarr- zur Klosterkirche, die von nun an den Mönchen vorbehalten war, und man errichtete mit der Nikolaikirche direkt nebenan eine Leutekirche für die Isnyer Bürgerschaft.
Doch schon bald wurde die Eintracht von Stadt und Kloster immer wieder durch Streitigkeiten um Grund und Boden, Weide- und Wasserrechte getrübt. Kein Wunder also, dass sich viele Isnyer offen für die neuen, evangelischen Lehren zeigten und die Stadt im 16. Jahrhundert schnell zu einem Zentrum der Reformation im Allgäu avancierte. Im Rahmen des Augsburger Religionsfriedens wurde die Nikolaikirche 1555 schlussendlich der Stadt und dem protestantischen Gottesdienst übergeben.
Die Isnyer Kirchen nach den Stadtbränden
Beim Stadtbrand 1284 fielen beide Kirchen dem Feuer zum Opfer. Die Nikolaikirche wurde 1288 durch Heinrich von Brunow neu erbaut, im 15. Jahrhundert wurde der spätgotische Chor mit seinem Sternrippengewölbe ergänzt. Besonders sehenswert ist die Predigerbibliothek über der Sakristei, die vermutlich im Rahmen der Erneuerung des Kirchturms im Jahr 1472 eingerichtet wurde.
Die dreischiffige Hallenkirche St. Georg und Jakobus wurde nach dem großen Stadtbrand von 1631 von Giulio und Pietro Barbieri aus Rovereto neu erbaut und im 18. Jahrhundert im Rokokostil ausgestaltet. Sie war nicht nur Klosterkirche, sondern nach der Reformation auch Pfarrkirche des katholisch gebliebenen Umlandes. Über einen Seitengang im Chorraum ist sie mit der Marienkapelle verbunden, die nach dem Brand von 1631 im Jahr 1645 wiederhergestellt worden war. Ursprünglich entstand sie wohl um 1390. In der sehenswerten Marienkapelle befindet sich das ehemalige Chorgestühl der Mönche sowie Bilder der 48 Äbte des Isnyer Klosters. Das Fürstenhaus von Quadt zu Wykradt und Isny nutzt eine Gruft unter der Kapelle als letzte Ruhestätte.
Die Friedhofskapellen in Isny
Das Feuer von 1631 hat die Ölbergkapelle auf dem Kirchplatz, die ehemals Friedhofskapelle war, wie durch ein Wunder verschont. Heute ist sie Gedächtnisstätte für Opfer des Krieges und der Gewaltherrschaft. Kreuzgratgewölbe, Deckenfresko und steinerner Christuskopf (15. Jahrhundert) im Obergeschoss sind eine Besichtigung wert.
Lohnend ist auch der Besuch der Gottesackerkapelle St. Josef in der Isnyer Vorstadt. Im Innenraum des barocken Rundbaus aus dem 18. Jahrhundert schuf Kunstmaler und Mesmer Franz Anton Dick aus Ratzenried Architekturmalereien mit herausragender Tiefenwirkung.