Die Geschichte der Stadt Isny im Allgäu
„Villa Ysinensi“ - So wird der Weiler Isny genannt als eine von Graf Wolfrad von Altshausen-Veringen dort gebaute Kirche im Jahr 1042 durch Bischof Eberhard von Konstanz dem Heiligen Georg und Jakobus dem Älteren geweiht wird. Sein Sohn Manegold, Bruder des Reichenauer Mönches Hermannus Contractus, ergänzt die Stiftung knapp zwei Generationen später durch ein Kloster, dessen reiche Güter, darunter Wiesen, Bäche und Mühlen, fortan von Benediktinermönchen aus Hirsau im Nordschwarzwald bewirtschaftet werden. Bald lassen sich vor den Klostermauern Handwerker und Kaufleute nieder, es entsteht eine planmäßig aufgebaute Marktsiedlung, die im 13. Jahrhundert zur befestigten Stadt wird.
Isny erhält die Lindauer Stadtrechte
1281 erbittet Bischof Heinrich von Basel, ein großer Sohn der Stadt, das Lindauer Stadtrecht von König Rudolf von Habsburg für die Siedlung, womit sich Isnys Stellung gegenüber den umliegenden Herren sowie dem Kloster deutlich verbessert. Nur drei Jahre später zerstört der erste große Stadtbrand jedoch das Kloster, beide Kirchen sowie zwei Drittel der Stadt. Auch die Pest wütet im Jahr 1350. Ein Großteil der Bevölkerung sowie der gesamte Klosterkonvent fallen ihr zum Opfer. Davon kann sich Isny jedoch dank seiner fleißigen und findigen Bürger schnell wieder erholen.
Isny wird zur Freien Reichsstadt
So gelingt es der Stadt, sich bereits im Jahr 1365 für 9.000 Pfund Heller freizukaufen, nachdem die Truchsessen von Waldburg 1306 in den Besitz der Vogtrechte über Siedlung und Kloster gelangt waren. Isny gehört fortan unter Kaiser Karl IV. zu den Freien Reichsstädten.
Im Jahr 1507 bekommt Isny als eine der ersten Städte in Oberschwaben das Münzrecht durch Kaiser Maximilian I. verliehen. Ihren Reichtum verdankt die Stadt dem Leinwandhandel. Die Isnyer Bürger sind nicht nur an der Ravensburger Handelsgesellschaft beteiligt, sondern weit über die Grenzen Europas hinaus bis nach Südamerika gut vernetzt.
Isny als Zentrum der Reformation im Allgäu
Im Jahr 1529 wird Isny nach seiner Teilnahme an der Protestation der evangelischen Stände in Speyer protestantisch. Ein Großteil der Isnyer Bürgerschaft zeigte sich der Reformation gegenüber sehr aufgeschlossen - nicht zuletzt, da sich die Konflikte rund um Grund und Boden, Weide- und Wasserrechte zwischen Kloster und Stadt zusehends verschärften. Zwei Jahre später wird Isny Mitglied des Schmalkaldischen Bundes, dem Bündnis protestantischer Reichsstände. Die Nikolaikirche, bis dato Marktkirche des Klosters, geht im Ergebnis des Augsburger Religionsfriedens 1555 an die protestantische Stadt über.
Erwähnenswert ist Paul Fagius (1504-1594), Rektor der Lateinschule in Isny, evangelischer Pfarrer und herausragender Prediger, der Isny in dieser Zeit auch zu hoher geistiger Blüte verhilft. Mit finanzieller Unterstützung des Isnyer Kaufmanns und Ratsherrn Peter Buffler richtet er 1539 die erste hebräische Druckerei Deutschlands ein. Die Predigerbibliothek in der Nikolaikirche beherbergt noch heute einige der dort gedruckten hebräischen und chaldäischen Werke.
Das Ende der Blütezeit Isnys
Den wirtschaftlichen Niedergang der Stadt im 17. und 18. Jahrhundert begründen ein zunehmend umkämpfter Leinwandmarkt, neue Baumwollimporte, erhebliche Kriegskontributionen, Pestepidemien, Plünderungen und immer wieder das Feuer: Der zweite große Stadtbrand im Jahr 1631 legte beinahe die gesamte Stadt in Schutt und Asche.
Als Entschädigung für den Verlust seiner linksrheinischen Besitzungen nach dem Sieg Napoleons werden Reichsgraf Otto von Quadt Stadt und Kloster zugesprochen. Damit endet Isnys Ära als Freie Reichsstadt im Jahr 1803. 1806 wird die Stadt württembergisch. Das Kloster bleibt im Besitz der gräflichen Familie von Quadt-Wykradt, die es zum Schloss Isny umwidmet und 1942 schließlich an die Stadt Stuttgart verkauft. Seit 1996 befindet es sich in Privatbesitz. Heute sind dort die Kunsthalle und die Städtische Galerie im Schloss untergebracht.
Der Aufschwung, den die frühe Industrialisierung Isny im 18. Jahrhundert beschert hat, findet mit der Eingliederung ins Königreich Württemberg ein jähes Ende. Betriebe und Kaufleute haben lange mit den negativen Folgen des Verlustes der bisherigen Handelsbeziehungen in den Süden und Osten durch die neuen Grenzen zu Bayern und Österreich zu kämpfen. Dadurch wird die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt über viele Jahre gehemmt, bis die Gründung des Zollvereins Baden-Württemberg das Blatt wendet.
Isny als Tourismusstandort
Neben Handel und Gewerbe, die stets Kern der Isnyer Wirtschaft waren, gewinnt der Tourismus zunehmend an Bedeutung. Seit seiner Gründung im Jahr 1876 etabliert ein Verschönerungsverein den Schwarzen Grat, mit
1.118 m der höchste Berg Württembergs, über den Ausbau eines ausgeschilderten Wegenetzes und die Errichtung eines Aussichtsturms als Wanderziel.
Isnys Tradition als prädikatisierter Kurort im Allgäu nimmt mit der Eröffnung der Lungenheilstätte Überruh am Fuß des Höhenzuges der Adelegg im Jahr 1908 ihren Anfang. Die Stadt macht sich zudem als Ausrichter der ersten Deutschen Nordischen Skimeisterschaft 1924 einen Namen bei Wintersport-Fans.
Seit der Gemeindereform 1972 gehören die Ortschaften Beuren, Großholzleute, Neutrauchburg und Rohrdorf zur Stadt. Der Tourismus ist heute wichtiger Wirtschaftsfaktor. Dank ihrer reizvollen Lage im Voralpenland, ihrem gesunden Heilklima, ihrer Sehenswürdigkeiten und ihrem herausragenden Veranstaltungs-, Kunst- und Kulturangebot ist die Stadt weit über die Grenzen des Allgäus hinaus bekannt.
Die Broschüre "Historischer Stadtrundgang" zum Download
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