Andreas Kuhnlein. Spuren des Menschseins

29. Mai bis 4. September 2022

Andreas Kuhnlein hat eine besondere Verbindung zum Werkstoff Holz. Er betrachtet den Baum als wesenhafte Erscheinung als Synonym für den Menschen. Künstlerisch transformiert aus einzelnen Stämmen entstehen Menschenbildnisse, die das Menschsein mit all seinen Facetten in den Fokus stellen. Hoffnungen, Sehnsüchte, Bestrebungen, Zweifel, Abgründe, Ängste – all das lässt sich in den großformatigen Holzskulpturen wiederfinden. Seine Skulpturen entstehen, gefertigt bis ins Detail, zunächst in seinen Gedanken. Form, Gesten, Posen, sogar der Titel - ganz ohne Skizzen oder Vorzeichnungen. Charakteristisch für seine Werke ist nicht nur das heimische Material, sondern auch dessen Bearbeitung mit Hilfe der Motorsäge. Die durch das Ein- und Herausschneiden entstehende, zerklüftete, teils durchlöcherte Oberflächenstruktur gibt den symbolischen Blick hinter die Fassade, in die Innenwelt, frei. Auf den ersten Blick zum Teil brachial, brutal wirkend, können die Figuren im nächsten Augenblick zerbrechlich, fast schon fragil erscheinen. Die Spuren, die das Menschsein im und am Menschen hinterlassen, kommen zum Vorschein. Zeit, die vergeht, Zeit die prägt, der Werkstoff Holz, der altert, Sprünge und Risse erhält, aufplatzt und vergänglich ist, steht in Form der menschlichen Gestalt in Kuhnleins Werk als symbolischer Stellvertreter für die Endlichkeit des Lebens und die Veränderung der Seele als auch des Körpers mit Fortschritt der Lebenszeit.

Die Schau in Isny zeigt eine Auswahl seiner teils überlebensgroßen, expressiven Holzskulpturen.

Der Künstler

Andreas Kuhnlein wurde 1953 in Unterwössen im Chiemgau geboren. Nach seiner Schreinerlehre arbeitete er in den 70er Jahren zunächst im Polizeidienst des Bundesgrenzschutzes. 1981 übernahm er einen landwirtschaftlichen Betrieb und näherte sich als Autodidakt der Bildhauerei. Anfänglich schuf er gegenständliche Arbeiten aus Holz, Bronze und Stein, auf die Mitte der 90er Jahre Naturraumgestaltungen und Tischbildnisse folgten. Seit 1995 entstehen seine heute international bekannten, expressiven Holzskulpturen. Seine Werke waren bereits in zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland zu sehen. Viele seiner Skulpturen befinden sich im öffentlichen Raum u.a. im Bayerischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst, im Berliner Stadtmuseum, dem Skulpturenmuseum Den Haag, am Flughafen München und im Museè de la Civilisation in Quebec / Kanada.Seit 1983 ist Andreas Kuhnlein als freischaffender Bildhauer tätig. Er lebt und arbeitet im Chiemgau.

Vernissage

Sonntag, 29. Mai, 11 Uhr, Städtische Galerie im Schloss
Begrüßung: Elisabeth Olberz, Büro für Kultur
Einführung: Dr. Norbert Göttler, Bezirksheimatpfleger Bezirk Oberbayern
Musik: Andieh Merk, Saxophone

Begleitprogramm

Kreativworkshop zur Ausstellung für Kinder und Jugendliche von 8 - 17 Jahren
Die Teilnehmer*innen lernen dabei die Arbeitstechnik von Andreas Kuhnlein kennen und werden mit Schaumstoff, der sich hervorragend zur leichten Bearbeitung eignet, eigene zerklüftete Masken, Körper- oder Rüstungsteile herstellen. Sie erfahren etwas über den Bildfindungsprozess des Künstlers und stellen in einer abschließenden Fotosession mit den eigenen entstandenen Arbeiten Gesten und Posen der Figuren von Kuhnlein nach.

Künstlergespräch mit Andreas Kuhnlein

  • Sonntag, 4. September, 11 Uhr

Flyer und Programm zum Download

Infos & Kontakt

Städtische Galerie im Schloss
Schloss 1
88316 Isny im Allgäu

Ihre Ansprechpartner
Isny Marketing GmbH
Büro für Kultur
Geschäftsstelle Kulturforum Isny e. V.
Marktpatz 2
88316 Isny im Allgäu
+49 7562 99990-65
kultur@isny-marketing.de

Eintrittspreise
Erwachsene 5 Euro
Ermäßigt 3,50 Euro
Familienkarte 12,50 Euro
Gruppenpreise (ab 10 Personen) nach Rücksprache
Die Tickets gelten für die Dauer- und Wechselausstellungen aller Einrichtungen im Schloss Isny.