Was soll das hier?

13. April 2020, 16:10 Ortszeit – Ostern ist beinahe geschafft und zwischen eben noch regendrohenden Wolken kommt Nachmittagssonne durch. Soweit ist alles friedlich.
Später wird Isny ins Dunkle tauchen, doch in den glühbirnen-erleuchteten Wohnzimmern ist man noch wach. Die Lage mittelprächtig mit Tendenz nach unten, aber schlimmer geht schließlich immer. Wir harren aus.
Nach 22 Tagen ist der zuerst überfordernde Alltag in häuslicher Quarantäne langsam zur Gewohnheit geworden. Anders gesagt: Der Stuhl am Homeoffice-Schreibtisch hat eine Sitzkuhle, der Klopapiervorrat zeigt erste Mangelerscheinungen und die Englisch-Wochenpläne sind zerknittert/in Kakao getränkt/ Tränen befleckt. Wir sind eben Gewohnheitstiere.

Plopp.
Ein Blog. Mitten in das „Momentchen, wir hatten uns gerade an alles einigermaßen gewöhnt“.
Noch einer?, möchte der eine schreien. Verständlich – in den letzten Wochen hat man wirklich schon genug Home-Workout-Vorschläge, survival-do-it-yourself-Tipps oder „kreativ trotz Corona“- Listen unter die Nase gerieben bekommen.
Was soll das hier sein?, fragt der andere (der hält natürlich drei Meter Abstand zum Ersten).

Ein Antwortversuch:
Dieser Blog soll eine Plattform für Isny sein, für ein Isny, das im Moment daheim bleibt.
Nur keine Berührungsängste: Wer es sonst eher analog mag, kann sich das hier einfach als wöchentlich eintreffenden Brief vorstellen. Außerdem ist der Blog hervorragend verträglich mit social distancing, pflegeleicht, beißt nicht.

Was hier zu lesen und zu sehen sein wird, hängt ein Stück weit auch von euch ab. Erzählt mir eure Quarantäne-Anekdoten, berichtet von den Problemen, schickt mir eure Beschäftigungen! (Mehr dazu unten.)
Ich werde dann meinen Senf dazugeben (davon hab ich mehrere Gläser im Keller). Denn dieser Blog ist auch Notizbuch, Hamsterkauf-Einkaufszettel, Krisen-Tagebuch und Hoffnungsheft.

Und warum ausgerechnet ich?
Wie der Großteil aller mir bekannten Personen bleibe ich zu Hause. Mit dem Privileg, dass ich keinen Job habe, dem ich nun gezwungenermaßen von daheim aus nachgehen muss oder eine systemrelevante Tätigkeit ausführe. Glücklicherweise habe ich letztes Jahr schon mein Abitur gemacht und nun bemitleide ich alle, die momentan mittendrin stecken.
Mein kleiner Bruder ist in der 5. Klasse. Immerhin hat es sich hervorragend angeboten, dass die große Schwester ihm über die Schulter schaut, anleitet, manchmal antreibt, das Homeschooling durchzieht. Die große Schwester, das bin ich und mit Beginn der Osterferien habe ich ganz tief durchgeatmet.
Dieser Vorschlag, dieser Blog kam mir da gerade recht. Jetzt habe ich nämlich eine Ausrede, wenn man mich nachmittags zur Hausaufgabenkontrolle, zum Vokabeltraining oder anderen Spaßigkeiten ruft.
Abseits von diesem praktischen Nebeneffekt liegt mir das Schreiben sehr am Herzen, das Festhalten in Zeilen, das Verstehen durch Verfassen. Diese Krise erfordert auf den unterschiedlichsten Ebenen Auseinandersetzung: Ich bin kein Virologe, kann nicht forschen, keine Studien erstellen oder im Krankenhaus helfen. Dafür kann ich schreiben und so hoffentlich auch meinen Teil beitragen.

Ich sehe auf: Mein Schreibtisch ist bedeckt mit den farbigen Schnipsel eines versuchten Kunstprojektes. Aus Platzmangel sitze ich auf dem Boden. Die zufriedene Feststellung, dass ich gestern Abend daran gedacht habe, die Isomatte vom Balkon herein zu holen.
Klopfen, der Kopf meines Vaters. Zum gebackenen Osterlamm Essen antreten. Danach gemeinschaftliches Nachrichten-Schauen, um zu hören, was der aktuellste Stand ist. Na klar, ich verschieb die Akzeptiere-die-Krise-Meditation einfach auf morgen.

Was ich nun von euch möchte…

Isny bleibt daheim – und was treibt ihr dort den lieben langen Tag?
Erzählt davon!

Kreativkram & Beschäftigungsgedönse

Was für ein Buch liest du gerade und welche Literatur passt zu dieser Zeit? Erzähl von deiner aktuellen Lektüre.
Gibt es ein Zitat, einen Satz, der dich motiviert oder bewegt?
Schickt uns eure derzeitige Playlist, euren #stayhome-Song, eure Lyrics.
Gibt es ein ultimatives Quarantäne-Rezept?
Ihr macht selbst Musik, fotografiert euer Home-Office oder das Sofa, erstellt Klopapier-Kunst, zeichnet und malt oder schreibt Gedichte über die Quarantäne-Zeit?

Teilt eure diversen kreativen Beschäftigungen mit uns, lasst andere daran teilhaben! Egal ob Text, Gedicht, Video, Fotos oder Audio-Datei – nur her damit.

Gedanken, Zweifel & die Skurrilität der Situation

Auch die problematischen Seiten der Quarantäne, die Zweifel, die alltäglichen Schwierigkeiten oder Sorgen gehören zu dieser Zeit dazu. Was beschäftigt uns jetzt?
Oder: die skurrilen und witzigen Situationen, die nun zustande kommen.
Das Kind lässt sich keine Französisch-Grammatik nahe bringen, auch du bist der Hamsterkauf-Panik verfallen oder entdeckst plötzlich ein bisher verborgen gebliebenes Talent?

Teilt diese Erlebnisse und Gedanken mit uns, bringt andere zum Nachdenken oder Lachen! Isny freut sich auf interessante Geschichten aus dem Alltag daheim.

Schickt all eure kreativen Beschäftigungen, Erzählungen oder Gedanken an blog@isny-tourismus.de, über Instagram an @thatzcharlie oder per Facebook an ‚Charlotte Florack‘.
Wir freuen uns auf viele Einsendungen!

Lasst uns für Abwechslung, an der alle teilhaben können, sorgen! Wir stehen zusammen, können uns motivieren, individuelle Erlebnisse teilen, mit einfallsreichen Projekten dieser Krise entgegen wirken.

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