Otl Aicher Bildzeichen Isny: Nikolaikirche
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Nikolaikirche mit Predigerbibliothek

Der Bau der „Leutkirche“ unter dem Patronat des Klosters wurde 1288 vollendet. Im Jahr 1465 wurde die Prädikantenstelle samt eigener Bibliothek zur wissenschaftlichen Fortbildung und Predigtvorbereitung eingerichtet. 1508 erfolgte die Einwölbung des gotischen Chores. Mit der Reformation wurde die Nikolaikirche evangelische Stadtkirche. Nach dem großen Stadtbrand 1631 wurde sie wieder aufgebaut, mit Tannenholzfederdecke, frühbarocker Kanzel und Taufsteindeckel. Der Kirchturm erhielt eine Zwiebelkuppel und 1643 goß der berühmte Claude Rosier das Geläut. Zwischen 1854 und 1860 sowie von 1968 bis 1972 wurden grundlegende Renovierungen vorgenommen. Ulrich Henn gestaltete die Kreuzigungsgruppe, die 1973 zwischen Kirchenschiff und Chor eingefügt wurde. Sie zeigt Christus segnend vor dem Kreuz, das als Lebensbaum gestaltet ist. Auf dem Wurzelwerk stehen Menschen, die unterschiedliche Reaktionen darauf zeigen. Ebenfalls von Henn stammt der Choraltar mit drei Osterszenen, sowie ein Türgriff mit der Verleugnung des Petrus.

Sehenswert: Die Chorfenster im Osten, gestaltet von Wolf-Dieter Kohler, zeigen die neue Schöpfung an Ostern. Die Fenster im Süden von Ursula Dethleffs zeigen den Turmbau zu Babel, Pfingsten und das Himmlische Jerusalem. In der original erhaltenen Predigerbibliothek befinden sich Fresken und Mobiliar aus dem 15. Jahrhundert, Handschriften und Wiegendrucke, Schriften von Martin Luther, Philipp Melanchthon und Ulrich Zwingli, sowie hebräische Drucke, Merian-Topographien und der Amsterdamer Atlas aus dem 17. Jahrhundert.